Arirang im Wedding, Bild: tracy the astonishing @ flickr.com (CC BY-SA 2.0)***

Koreanisch essen im Arirang

▷ Letzte Änderung: 2013-11-13
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Essen ist die neue Popkultur! Wir laden euch ein, mit uns gemeinsam in fremde Töpfe zu gucken. Zarah-Louise Roth geht regelmäßig auf Streif- und Beutezug durch die Hauptstadt, auf der Suche nach unbekannten Geschmäckern und Tischkulturen.

Diesmal hat sie sich die authentische koreanische Küche vorgenommen: Das koreanische Garküchen-Restaurant Arirang findet ihr in der Uhlandstrasse 194. Am Wochenende ist es immer voll- deshalb unbedingt reservieren!

Land und Leute

Die koreanische Halbinsel liegt in Ostasien, etwa zwölf Flugstunden von Deutschland entfernt. Nach dem Koreakrieg begann 1950 die bis heute andauernde Teilung in Süd- und Nordkorea. Da es hier aber nicht um Politik, sondern um Essen geht, nur noch soviel: Das Restaurant Arirang auf der Seestrasse wird von einem Nordkoreaner betrieben, der aus China stammt. Klingt komisch, ist aber so.

Arirang ist das beliebteste Volkslied der Koreaner und wurde bei internationalen Sportveranstaltungen für gesamtkoreanische Mannschaften als Ersatz für die Nationalhymne verwendet. Nach dem Lied ist auch das nordkoreanische Arirang-Festival benannt, bekannt für seine pompösen Massenchoreographien. Das Arirang im Wedding dagegen ist schlicht, authentisch und gesellig. Unter den Gästen: Viele Asiaten, Stammgäste aus dem Kiez und ein paar Touristen.

 

Landestypische Küche

Mitarbeiter Byeong-Yoel Jun bezeichnet sich selbst als „Mädchen für alles“. Zu Beginn gibt es einen kulinarischen Schnellkurs von ihm: „Ohne Kimchi läuft gar nix. Das ist der eingelegte Chinakohl. Bibimbap ist der Steintopf, wo Reis reinkommt, Gemüse drüber und Ei. Sangapsal ist Schweinebauch, das isst man eigentlich als Wrap. Man brät den Schweinebauch ähnlich wie Speck an, bis er schön kross ist, dann hat man zwei verschiedene Soßen dafür mit eingelegtem Salat. Wenn der Mund voll ist, schmeckt ’s am besten. Und dann wird’s für uns Europäer schon abenteuerlicher:

„Wir haben auch koreanische Blutwurst selbstgemacht. Dazu wird dann Niere, Leber und Schweineohr serviert. Und das is schon… relativ speziell.“

 

Empfehlungen des Hauses

Auf der bunten Wachstuchtischdecke tummelt sich bald eine wilde Mischung an Gerichten. Kimchi mit Austern, Chocbal-Schweinshaxe und Korean Barbecue inklusive Schweinefleisch grillen auf dem Tisch.

Aber merke: Niemals die Stäbchen in den Reis stecken! Das ist nämlich laut Jun eine Tradition, die den Toten vorbehalten ist.

„Es gibt ja immer so einen Altar. Und wenn du da Reis hinstellst, stecken die Stäbchen da oben drinnen.“

Zum Nachtisch gibt’s giftgrünes Meloneneis am Stiel. Und zum Runterspülen noch das Nationalgetränk Soju – also Reiswein. Wie hiess nochmal Prost? Kombe! Kombe!

Und dann geht’s ans Bezahlen – auch hier kann es zu interkulturellen Missverständnissen kommen. So funktioniert der „corean way to pay“: Man streitet sich immer. Zurerst sagt der eine: „Ich bezahle.“ Dann der andere: „Nein, nein, ich.“ Dann sagt der andere wieder: „Nein, nein, ich.“ Bis es dann so dreimal hin und her geht und einer sich dann freut, weil er nicht das letzte Wort hatte.

 

Fazit

Koreanisch essen heißt mit vielen Leuten essen – aus vielen Schüsseln… und gerne auch viel. Gesellige Gespräche beim Dinieren sind fast schon ein Muss – aber immer dran denken: Wenn der Mund voll ist, schmeckt ’s am besten.

 

Arirang
Uhlandstrasse 194
Mi – Mo 12 – 23h

 


*** Arirang im Wedding, Bild: tracy the astonishing @ flickr.com (CC BY-SA 2.0)

 

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