Pro Choice statt ProFemina!

Pro Choice statt ProFemina

▷ Letzte Änderung: 2019-08-01
By Constanze [FluxFM] |

„Tötungslizenz“ – so nennt der Verein Pro Femina den Beratungsnachweis, der in Deutschland benötigt wird, um eine Schwangerschaft abzubrechen. Die Organisation gibt vor, Frauen im „Schwangerschaftskonflikt“ zu beraten und zu unterstützen.

Wie einseitig und manipulativ sie dabei vorgehen, hat die Buzzfeed Journalistin Juliane Löffler in einer großangelegten Recherche mit Undercovereinsatz aufgedeckt. Pünktlich zur Eröffnung der ersten Pro Femina-Filiale in Berlin hat sich FluxFM-Redakteurin Jasmin Kröger mit Löffler getroffen und wollte wissen: Worauf müssen sich ungewollt Schwangere bei Pro Femina gefasst machen?


Die Homepage von Pro Femina wirkt freundlich und hilfsbereit – ihr Name lässt sich schnell mit der staatlich anerkannten Beratungsstelle ProFamilia verwechseln. Der Unterschied: ProFamilia berät neutral. Pro Femina nicht. ProFamilia darf Beratungsnachweise ausstellen, die für einen legalen Abbruch erforderlich sind. Pro Femina nicht. Das verheimlicht der Verein gerne so lange wie möglich. Mitunter mit tragischen Konsequenzen erzählt die Buzzfeed Journalistin Juliane Löffler:

Das heißt die Frauen, verlieren auf diesem Weg zur Abtreibung, die ja zeitlich begrenzt ist, Zeit. Das heißt es besteht natürlich die Gefahr, dass sie die gesetzliche 12-Wochen-Frist überschreiten. Das sind alles Fälle, die wir recherchiert haben. Und das ist natürlich eine fiese Form des Spiels mit Zeit, weil die Frauen angewiesen ist auf diesen Beratungsschein.

Tötungslizenzen – so nennt Pro Femina den erforderlichen Nachweis. Mit einem großen Netzwerk aus Ärtzinnen und Psychologinnen versuchen sie die Frauen von dem Erhalt der Schwangerschaft zu überzeugen. Im Zweifel mit einem von Pro Femina organisierten Kurzurlaub auf dem Land, wie Löffler berichtet:

Ich hab auch mit Frauen gesprochen, die mir das geschildert haben. Sie sind dann da auch aufs Land gefahren zu den ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen. Die waren auch sehr nett. Aber sie haben erst mit der Zeit verstanden, dass diese Personen sehr christlich geprägt bzw. gegen eine Abtreibung sind.

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Um Infos aus erster Hand zu bekommen entscheidet sich Juliane Löffler eine Reporterin undercover ins Beratungsgespräch zu schicken.

Was konkret passiert ist, ist ihr wurde Geld angeboten, wenn sie das Kind behält, sie hat immer wieder ganz deutlich gesagt, dass sie eine Abtreibung möchte, hat aber keine Informationen erhalten, sondern es wurde immer wieder nur eine Option aufgezeigt.

Damit verstößt ProFemina gegen das deutsche Schwangerschaftskonfliktgesetz: Dieses besagt eine Beratung muss ergebnisoffen stattfinden. Wieso kommt ProFemina damit durch?

Es kontrolliert niemand, was dieser Verein macht, weil es sich eben um einen Verein handelt und nicht um eine staatlich anerkannte Organisation. Das heißt, es fällt alles unter Meinungsfreiheit. Aber das hilft den Frauen, die nicht wissen, wo sie da gelandet sind, natürlich nicht weiter.

Bis heute gab es keine Stellungnahme von ProFemina zu den Ergebnissen von Löfflers Recherche. Für alle Betroffenen bleibt daher nur der Rat: Augen auf bei der Suche nach der Beratungsstelle.

Hier findest du alle Infos zur Veranstaltung.

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