Nachbarschaftshilfe: Domerang

▷ Letzte Änderung: 2014-07-03
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

Das Tolle an Nachbarschaftsplattformen ist ja, dass man die Menschen aus seinem Kiez kennenlernt und wenn man mal Hilfe braucht, findet sich ein netter Nachbar online, der die Blumen gießt, wenn man mal nicht da ist oder mit einem die Zeitung teilt. Dass man aber mit Nachbarschaftshilfe nicht nur Geld sparen, sondern auch welches verdienen kann, das gab es bis vor kurzem nicht.


domerang

Die Fenster müssten mal wieder geputzt werden. Die Hose wollte man schon lange umnähen. Und der Sack Erde, über den man seit Wochen stolpert, ist eigentlich zum Balkon bepflanzen da. Aber nie ist genug Zeit und Freunde sind auch keine in Reichweite. Die Lösung für vielbeschäftigte Großstädter: Nachbarschaftsplattformen. Maria Mpalaoura ist die Gründerin von Domerang, der ersten Zurückbörse:

„Wir sind eine klassische Nachbarschaftshilfe, aber dann so klassisch auch nicht. Wir sind das erste Portal, das seine Teilnehmer auch bezahlt. Die Hälfte unserer Einnahmen, egal ob Werbung oder Mitgliedergebühren, schütten wir monatlich an die Mitglieder aus und zwar an die, die sich für andere engagieren.“

Für fünf Euro im Monat kauft man 50 Punkte. Mit diesen kann man verschiedene Dienste bezahlen: einmal Fahrrad reparieren – kostet 5 Punkte. Hose flicken – 10 Punkte. Und 50 Punkte für eine Stunde Spanisch-Nachhilfe. Bei Domerang gibt es zwei Währungen: Wer sich helfen lässt, zahlt in Punkten. Wer hilft, bekommt so genannte Luckies dafür. Maria Mpalaoura sagt:

„Wir merken, dass es ein Teil gestresster Leute gibt, die ihre Punkte einsetzen, sich helfen lassen und es gibt viele Leute – Schüler, Studenten, Rentner, Arbeitssuchende – die viel mehr Zeit zur Verfügung haben und die rennen schön und sammeln diese Punkte, denn am Ende des Monats wird es zu barem Geld gemacht.“

Die fleißigsten Helfer bekommen am Ende des Monats die Hälfte der Gesamteinnahmen der Domerang-Seite ausgeschüttet. Reich wird man dadurch nicht. Aber je nach Einsatz werden schon mal zwischen 20 und 400 Euro monatlich ausgezahlt. Über 200 Berliner nutzen derzeit Domerang – nicht nur als Arbeits-Tauschbörse. Maria Mpalaoura:

„Man kann sich auch befreunden. Ich würde nie wagen zu sagen Facebook, aber Domerang ist ein Geben-Nehmen-Club. Das ist etwas eigenes für Stadtmenschen, die geben wollen, die teilen wollen, die nachhaltig leben wollen, die trotzdem modern leben wollen, die für sich sorgen, aber auch sozial Verantwortung übernehmen.“

Seit einem dreiviertel Jahr gibt es die Plattform für Berliner. Der Name Domerang ist übrigens ein Wortspiel, das sich aus dem englischen Wort „do“ und dem Bumerang zusammensetzt – du „tust“ etwas für jemanden, bekommst aber auch was zurück. Bisher gibt es die Seite nur für Berlin. In Zukunft möchten Maria und ihre Kollegin diese Idee auch für andere deutsche Großstädte anbieten.

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