Das Favourites Film Festival 2. bis 6. September 2015
Filmfestivals. Oftmals: anstrengende Anhäufungen von Schenkelklopfer-Komödien, miesen B-Movies und kitschigen Liebesschnulzen. Im Fall des Favourites Film Festivals allerdings: Festivallieblinge aus aller Welt. Also ausgewählte neue Filme, die auf anderen Festivals bereits für Begeisterung gesorgt haben und Gewinnerfilme von internationalen Publikumspreisen – vom Publikum ausgezeichnet, für das Publikum ausgesucht. Hier läuft nur, was auch gesehen werden will! Denn Publikümmer sind eben immer noch die beste Jury ..
Favourites Film Festival feiert 5. Geburtstag
Vom 2. bis 6. September 2015 findet im Filmrauschpalast der Kulturfabrik Moabit bereits zum fünften Mal das Favourites Film Festival Berlin statt. Die verwunschene Location und das sorgfältig kuratierte Programm verbinden internationales Arthouse-Kino mit Sommerfestival-Feeling. Das Publikum wählt den Gewinner per Stimmzettel.
Die Filme
Obwohl die Filme des Hauptprogramms aus der ganzen Welt kommen, lassen sich vielschichtige Verknüpfungen zwischen den einzelnen Geschichten finden.
Das französische Spielfilmdebüt HOPE des Dokumentarfilmregisseurs Boris Lojkine erlaubt eine tief beeindruckende Innenperspektive auf die ganz konkreten menschlichen Schicksale hinter den abstrakten Zahlen der Flüchtlingsströme, die versuchen Europa über das Mittelmeer zu erreichen und erzählt dabei eine besondere Liebesgeschichte: Mitten in der Sahara wartet eine Gruppe afrikanischer Flüchtlinge auf die Weiterreise in Richtung Europa. Unter ihnen ist auch die junge Nigerianerin Hope. Als eine der wenigen Frauen drohen ihr neben den zahlreichen Gefahren der Flucht auch Machtmissbrauch und Vergewaltigung durch die Schlepper. Als sie mitten in der Nacht allein in der Wüste zurückgelassen werden soll, ist Léonard aus Kamerun der Einzige, der sich erbarmt, sie vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Auch die junge Mutter Meira in FÉLIX ET MEIRA von Maxime Giroux aus Kanada beginnt sich zögerlich von ihren Wurzeln zu lösen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in einer jüdisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft. Als sie zufällig auf den Lebenskünstler Félix trifft, wird sie mit ungewohnten Freiheiten konfrontiert und steht schließlich vor der Entscheidung, die Community für einen Mann zu verlassen, den sie kaum kennt.
Die Oscar-nominierte polnische Dokumentarfilm-Regisseurin Hanna Polak begleitet in SOMETHING BETTER TO COME über 14 Jahre lang die anfangs 11-jährige Yula, die mit ihrer Mutter, ihren Freunden und vielen anderen Obdachlosen auf einer der größten Mülldeponien Europas außerhalb Moskaus aufwächst. Während Yula zwischen Geröll, Gestank, Alkohol und Zigaretten versucht zu überleben, wird sie vor den Augen der Zuschauer erwachsen und gibt trotz all des Elends um sie herum die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht auf. In poetischen, markerschütternden Bildern schreibt Hanna Polak so über eineinhalb Jahrzehnte eine andere, ganz persönliche Chronik von Putins Russland.
In HIPPOCRATE von Thomas Lilti aus Frankreich wird der junge Arzt Benjamin bei seinem ersten Praktikum in der Klinik seines Vaters sowohl mit den Problemen der Patienten als auch mit persönlichen Gewissensfragen konfrontiert. In seinem aus Algerien stammenden Kollegen findet er allmählich einen Freund und Verbündeten – auch im Kampf um die sich immer drastischer äußernden Budgetkürzungen der Krankenhausverwaltung.
Hier findet ihr das vollständige Programm des Favourites Film Festival 2015.
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