Gemma Hayes, Life In Film & Sizarr | Neue Alben
Gemma Hayes – Bones + Longing
Ein Album per Crowdfunding zu finanzieren, hat zweierlei Vorteile: Zum einen kann man sich im besten Fall die Finanzierung der Aufnahmen sichern. Zum anderen kann man Leute, die ihr Geld in einen investieren, natürlich nicht ewig auf ihr Produkt warten lassen. Mit dieser Methode hat Gemma Hayes ihr fünftes Album Bones + Longing in nur anderthalb statt der üblichen drei Jahre fertiggestellt. Die Irin ist im Vereinten Königreich schon bekannt für ihre zarten Singer-Songwriterstücke, vielleicht gibt ihr Bones + Longing auch bei uns den Schub, den sie verdient. Die musikalische Perfektion hat Hayes hinter sich gelassen, die aktuelle Platte wird von sogenannten First Takes bestimmt, in denen die kleinen Fehler sich voll und ganz entfalten und der Platte einen raue, poröse Oberfläche geben.
Sizarr – Nurture
Die 80er kennen die drei Jungs von Sizarr mit gerade mal Anfang zwanzig nur vom Hörensagen. Für ihr zweites Album Nurture haben sie allerdings ordentlich in den Sounds dieses Jahrzehnts geräubert – schon nach 15 Sekunden des Albums kann man sich Gedanken an The Police oder Paul Simon nicht verwehren. Durchaus gewollt, sagt Gitarrist Philipp Hülsenbeck:
„Das ist auf jeden Fall eine berechtige Referenz – in den zwei Jahren in denen das Album entstanden ist, hatten wir eine Phase, in der ständig Kate Bush, The Police oder sowas aus unseren Zimmer kam.“
Deswegen strotz Nurture wahrscheinlich auch nur so vor Pathos und großen Mitsingrefrains. Im Gegensatz zum Debüt ist das zweite Werk des Trios sehr viel klarer und aufgeräumter, basslinelastiger und klingt eher nach einer zusammengewachsenen Band als einem Projekt. Wo sie 2012 als Hypeband anfingen, haben Sizarr jetzt zum Glück gezeigt, dass sie sich längerfristig als Musiker etablieren wollen – und können.
Life In Film – Here It Comes
Here It Comes, das Debüt-Album von Life In Film. Und man möchte gleich noch ein „Endlich!“ hinterher schieben. Schließlich gründete sich das Londoner Quartett bereits vor 5 Jahren. Bisher gab es aber nur zwei kurze EPs. Die Songs erinnern an die Energie der frühen Kings Of Leon. Die Melodien könnten Johnny Marr und Morissey auch nicht schöner schreiben. Und die Mitsing-Refrains lassen die Kaiser Chiefs ziemlich blass aussehen. Zudem hat Blur-Produzent Stephen Street an den richtigen Hit-Knöpfchen gedreht. Was lange währt…, ach, ihr wisst schon. An Here It Comes von Life In Film wird jedenfalls kein Indie-Fan vorbei kommen.
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