„You have a limitless possibility“- Aidan Knight im FluxFM-Interview
Am 22. Januar veröffentlicht Aidan Knight sein drittes Studioalbum Each Other. Aufgenommen hat er das acht lange Stücke umfassende Werk wieder mit seinen vier Stamm-Bandkollegen und dem Produzenten Marcus Paquin, der schon bei The National, Local Natives und Stars für den Sound zuständig war. Der Kanadier und seine Entourage haben sich für zwei Wochen in Paquins Studio in Kingston eingesperrt, um seinen kaminwarmen Alternative-Folk wieder aufleben zu lassen. Die akribisch ausgearbeiteten Beobachtungen in seinen Texten hat er dagegen noch weiter perfektioniert. Dem Sog, den seine Songs erschaffen, kann man sich nach wie vor nur schwer entziehen, ganz ähnlich wie bei seinem Genre-Kollegen Bon Iver, bloß, dass dieser vielleicht einen Deut erfolgreicher ist. Für uns nur ein Grund mehr, euch Aidan Knight ans Herz zu legen. Dieser Mann verdient viel mehr Aufmerksamkeit.
Dass es bei den Aufnahmen nicht immer so zuging, wie man es sich gewünscht hätte und warum Aidan aus dem westkanadischen Victoria nun doch nach Berlin, statt nach Leipzig, in das er sich so verliebt hat, gezogen ist, verrät er im FluxFM-Interview.
Interview mit Aidan Knight
Wenn man von Aidan Knight redet, sprechen wir dann eigentlich über eine Band oder von einem Solo-Künstler?
Was genau ist denn mit Aidans Bassisten und Freund Colin passiert? Und wovon verspricht sich dieser jetzt Heilung?
Wie lange dauert die Heilung?
Schon allein deswegen ist es nicht ganz so leicht für Aidan Knight, seine Band zusammen zu halten:
Aidan sucht seine Mitmusiker also eher im Freundeskreis, als dass er auf Pinnwänden und in Onlineforen nach den Topmusikern der Stadt sucht?
Dabei gibt es ja auch Künstler, bei denen es hinter der Bühne ordentlich kriselt, die zusammen aber fantastische Musik auf die Bühne bringen.
Kanada ist ein riesiges Land, dass sich weit in den Norden hinein erstreckt. Muss man da als Band eigentlich auch mal hoch um Shows zu spielen?
Ist er aus Urlaubszwecken schon mal dort gewesen? Machen viele Kanadier so einen Trip „into the wild“?
Kurz bevor das Interview geführt wurde, hat Aidan Knight bekannt gegeben – oder besser gesagt: bei Facebook gepostet – das er mit Frau und Kind nach Berlin ziehen möchte. Was hat ihn gereizt? Ist ja ne ganze Ecke…
Er ist ja noch jung und nichts hält ihn daran auf, umzuziehen, so sagt er selbst. Dieses Jahr wird er seinen Dreißigsten feiern. Leipzig war auch in der näheren Auswahl, warum hat es mit Sachsen nicht geklappt? (Anm.: Die von ihm erwähnte Julia, mit der er sich abgesprochen hat, ist seine Freundin.)
Each Other ist das dritte Album von Aidan Knight. Bei den Aufnahmen ist er dabei auch neue Wege gegangen:
Es gibt Musiker, die lieben es im Studio zu sitzen, die Songs aufzunehmen und an ihnen zu pfeilen. Andere wiederum sehen das als notwendiges Übel an, um danach auf Tour gehen zu können und die Songs zu spielen. Und dann gibt es noch Aidan Knight, der das Songwriting liebt – den Moment, wenn das Blatt noch ganz und gar weiß ist. Das Gegenteil von einer Schreibblockade sozusagen. Was genau reizt ihn daran?
Viele Künstler schreiben Songs „aus den Fingern“. Sie spielen einfach drauf los und nehmen das, was am Ende am besten klingt. Bei Aidan scheint das etwas komplexer und analytischer zuzugehen.
Aber vielleicht ist genau das mit dem Ausdruck gemeint, dass etwas direkt „aus den Fingern“ zu kommen scheint, weil es im Unterbewusstsein geschlummert hat. So können natürlich aber auch Ähnlichkeiten zu bekannten, vielleicht verdrängten Songs entstehen.
Am 24. Februar könnt ihr Aidan Knight live in Berlin sehen – im Doppelpack mit Half Moon Run, die er auf ihrer Europatour begleitet.
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