1NITE TENT
1NITE TENT funktioniert wie Couchsurfing, nur draußen. Statt einem kostenlosen Schlafplatz auf dem Sofa, bietet die Plattform einen freien Zeltplatz – auf irgendeiner Grünfläche. Vor einem Jahr ist das Projekt von Patrick Pirl und Anne Sophie Hußler gestartet. FluxFM-Redakteurin Filli Montag hat sich angeschaut, wo 1NITE TENT heute steht.
Wildcampen in Deutschland? Kannste machen – wirste erwischt, zahlste bis zu 500 Euro Strafe. Das wollen Anne-Sophie Hußler und Patrick Pirl ändern und gründen im Sommer 2018 das Portal 1NITE TENT. Dort können Leute ihren eigenen Garten oder ihre Wiese kostenlos zum Campen anbieten. Aktuell stehen über 160 Orte zur Verfügung, sagt Mitgründer Patrick:
„Das beschränkt sich aber nicht nur auf Deutschland. Wir haben auch einzelne Plätze im Ausland, in Irland, in Österreich, in Ungarn, in den Niederlanden, drei in Polen und sogar einen in Weißrussland. Und da sind wir auch ganz froh, über jeden Platz, der auch aus dem Ausland dazukommt, weil da ist die Rechtslage oder die Problematik, fast die gleiche wie bei uns.“
Wer selbst eine Stellfäche anbieten möchte, trägt in ein Onlineformular den Standort, Längen- und Breitengrad sowie weitere Infos zum Zeltplatz ein. Ein bis zwei Tage später erscheint dieser auf einer digitalen Landkarte. Der freie Schlafplatz gilt generell für eine Nacht – alles was on top ist, sprich weitere Nächte, Verpflegung oder gute Gespräche – hängt von den Gastgebern ab.
„Jetzt sind wir darauf angewiesen, dass wir Zuschriften bekommen, dass Leute ihre Erfahrungen mit uns teilen und ihre Geschichten erzählen. Das war im ersten Jahr etwas spärlich, hat dieses Jahr aber nochmal voll gut an Fahrt aufgenommen. Wir kriegen jetzt wöchentlich Mitteilungen, Erfahrungsberichte oder auch nur Fotos von Menschen, die einen schönen Abend miteinander hatten.“
Ein Crowdfunding im vergangenen Jahr scheiterte, deshalb betreiben Anne-Sophie und Patrick das Portal ehrenamtlich. Inzwischen haben die beiden ein paar Förderungen bekommen, um das Projekt weiterzuentwickeln. Eine langfristige Finanzierungsidee gibt es aber bislang nicht, so Anne-Sophie:
„Was uns aber sehr sehr wichtig ist, dass die Kosten nicht auf den Nutzer umgelagert werden, sondern sich andere Möglichkeiten bieten, da sonst dieser Gedanke des Jedermanns Recht des freien Reisens, wieder kaputt gemacht würde.“
Ihr Ziel: Wildcampen überall in Deutschland zu ermöglichen, sodass in einem Umkreis von 25 km gratis gezeltet werden kann. Deshalb wollen die beiden noch mehr Anbieter akquirieren und auch gezielt mit Tourismusverbänden zusammenarbeiten, um weitere Plätze zu erschließen. Wenn das gelingt, soll die Idee auch weiter ins Ausland getragen werden.
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