Astrid – Der Film
Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga und Ronja Räubertochter: Astrid Lindgren hat die Kindheit und Jugend von Millionen Kindern mit ihren Büchern geprägt. Ihr eigene Jugend wurde jedoch abrupt beendet. Wie wurde Astrid Lindgren zu Astrid Lindgren? Ab 6.12 läuft ein Film in den Kinos, der von den Jugendjahren der Schriftstellerin erzählt. Mila Weidelhofer – unser offiziell größter Lindgren-Fan der Redaktion – hat den Film vorab gesehen.
Von Vimmerby nach Vasastan. Astrid Emilia Anna Ericsson, wächst Anfang des 20 Jahrhunderts in einer wohlbehüteten, frommen Familie im schwedischen Smaland auf. Mit 16 Jahren erfährt sie von einer freien Stelle bei der Tageszeitung in Vimmerby – und ergreift die Chance. Als 1921 das Wahlrecht für Frauen in Schweden eingeführt wird, emanzipiert sich Astrid auf ihre Art: Als erste Frau in Vimmerby schneidet sie sich die Haare kurz
Der verheiratete Chef der Zeitung, Reinhold Bloomberg schwängert die 30 Jahre jüngere Astrid. Ihr Beziehung wird im Biopic als romantische Affäre darstellt. Tatsächlich sagte Lindgren später über diese Zeit sie wäre nie verliebt gewesen, nicht im geringsten. Eher wäre sie gestorben. Die Schwangerschaft der 19jährigen ist ein Skandal für Familie Ericsson.
Astrid landet alleine und mittellos in Stockholm. Im November 1926 reist sie ins 600 Kilometer entfernte Kopenhagen und bringt ihren Sohn Lasse zur Welt. Das Krankenhaus ist das einzige in Skandinavien, das alleinstehende Frauen entbindet, ohne dass sie den Vater des Kindes angeben müssen. Die junge Mutter steht im Zwiespalt: Lasse bleibt bei einer dänischen Pflegemutter. Astrid trennt sich von Bloomberg und geht alleine nach Stockholm. Dort bekommt sie eine Stelle als Sekretärin bei einem jungen Unternehmer angeboten: Sture Lindgren.
Schauspielerin Alba August glänzt in der Rolle der Astrid. Sie leidet so innig an der Trennung von ihrem Sohn, dass es herzlos wäre nicht mitzuleiden. Trotzdem schafft die Regisseurin Pernille Fischer Christensen etwas unerwartetes: Der Film ist nicht kitschig, sondern, dank einer guten Inszenierung, ein berührendes Bild über die Jugendjahre einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt.