Auf ein Neues : Fanmeile am Brandenburger Tor
Der CSD und die Fashion Week haben eine Absage bekommen – denn nichts ist natürlich so wichtig, wie die WM. Am Montag öffnet vor dem Brandenburger Tor wieder die Fanmeile zum Spiel Deutschland gegen Portugal. Die Fanmeile ist seit 2006 das größte Fanfußballfest in Deutschland. Vor vier Jahren haben 350.000 Fans die Spiele verfolgt. Mal sehen, wie viele dieses Mal zu später Stunde aufschlagen werden. Bevor das streitbare Vergnügen aber tatsächlich losgeht, muss erst mal noch ganz viel Arbeit investiert werden. Jessica Neumayer und Alexander Brust waren vor Ort auf Berlins neuer Großbaustelle.
Stahlstangen, geschäftige Arbeiter, die von Gerüst zu Gerüst rennen, Lastenkräne – so sieht‘s gerade am Brandenburger Tor aus. Heute noch Riesenbaustelle – am Montag soll hier bereits gefeiert werden. Sambastimmung und internationale Vorfreude auf das Großereignis – im Moment noch Fehlanzeige. Im Gegenteil. Kommentar eines Monteurs:
„Na wir haben da drüben schon angefangen, hatten aber Probleme mit der Botschaft. Die haben gesagt, wir sollen mal kurz Pause machen. Die beschweren sich jedes Mal, wenn hier irgendwas ist.“
Aber merke: Nicht nur Botschaftsmitarbeiter können nerven! Kommentar Monteur:
„Es hält sich keiner an irgendeine Absperrung. Es laufen immer Leute drin herrum, fahren mit dem Fahrrad und so weiter.“
Trotz Absperrung versteht sich. Und wofür der ganze Stress? Richtig. Um die Menschen glücklich zu machen. Und was machen die: Erst durchbrechen sie die Absperrung zur Fanmeile und dann das! Kommentar einer Passantin:
„Das ist mir viel zu stressig: viel zu viele Leute, viel zu viele Besoffene, viel zu viele kaputte Flaschen – nein!“
Hey. Public Viewing am Brandenburger Tor! Fanmeile! Will sich denn niemand freuen? Was ist denn da los mitten hier in Schland? Weitere Kommentare von Passanten:
„Sehr viele Chaoten, sehr viele Betrunkene!“
„Ne, ich habe Platzangst!“
„… dass die Absperrungen so umfangreich sein müssen. Da frage ich mich, ob das wirklich notwendig ist.“
Okay. Pfeif auf Stimmung. Aber wenn man schon mal da ist, dann reden wir eben über die WM an sich. Kommentare:
„Wenn die Brasilianer das holen, kann man auch nix sagen!“
„Ich würd mich freuen, wenn mal so´n Kleener gewinnt, zum Beispiel Kamerun.“
Ja, das wäre doch mal was! So, jetzt aber mal ganz ehrlich:
„Deutschland kann ins Finale kommen. Es müsste ja eigentlich jetzt mal klappen mit einem Titel.“
Und da schließt sich der Kreis. Denn der will dann natürlich auch gebührend gefeiert werden – und zwar – richtig, auf der Fanmeile. Also muss das Ding auch fertig werden. Heißt für die Arbeiter vor Ort: ranklotzen. Veranstalter Matthias Glesel von Event Assec:
„Das hängt jetzt natürlich von den jeweiligen Crews ab, der Bühnenbauer etc. Ich denke mal, die sind in dem Bereich schon ihre volle 10 Stunden da, die sie hier arbeiten dürfen.“
Und nach der Arbeit kommt das Vergnügen – zumindest für die anderen. Weitere Kommentare:
„Von der Fanmeile halte ich eine ganze Menge!“
„Das ist ne gute Sache. Berlin ist die Hauptstadt und eine Fanmeile sollte schon sein.“
„Wenn kein Alkohol im Spiel ist und nicht randaliert wird, finde ich es in Ordnung.“
Es gibt sie also auch in diesem Jahr, die Fußballfans, die sich am Brandenburger Tor mit halb Schland die Beine in den Bauch stehen. Aber warum denn auch nicht. Sonst wäre die ganze Arbeit hier ja umsonst gewesen. Na dann kann‘s ja losgehen!
:infoboxalex:
:infoboxjessica: