Schenken und schenken lassen 2019
16. bis 22. Dezember 2019
Nicht nur Rentiere fliegen, auch die Zeit verfliegt und Weihnachten steht quasi vor der Tür. Wer sich mit Geschenkideen schwer tut: verzaget nicht. FluxFM Bücherwurm Jörg Petzold hat aus der Rubrik Lesen und lesen lassen wieder seine diesjährigen Favoriten gekürt und, ganz übersichtlich, für euch zusammengetragen. Daraus ist eine Bücher-Empfehlungsliste geworden, die keine Wünsche offenlässt. Vom 16. bis zum 22. Dezember 2019 stellen wir euch jeden Tag je ein Buch vor – ob als Geschenktipp oder für eure eigene Wunschliste. Die Hörproben findet ihr jeweils beim Buch. Aus rechtlichen Gründen sind sie leider nur sieben Tage verfügbar.
„Gringo Champ“ von Aura Xilonen
„Als ich völlig euphorisch einer Freundin die erste Seite zu lesen gab, bekam ich zur Antwort: „Ich glaub´, das ist mir zu anstrengend“. Es kann also sein, dass man grundsätzlich bereit sein muss, wilde Wortneuschöpfungen und Slang zu entschlüsseln, um sich dem „Gringo Champ“ hinzugeben. Wer allergrößte Freude an diesem Erfindungsreichtum, an solchen Sprachspielereien hat (übrigens wirklich fantastisch übertragen aus dem Spanischen von Susanne Lange!), der bzw. die wird begeistert sein. „
„Milch und Moos“ von Sina Schwarz und Theresa Wissmann
„Es gibt einige Führer für das Berliner Umland, keiner ist mir allerdings bisher begegnet, der die Themen Wandern und Essen so schön gestaltet und so liebevoll präsentiert.
Die Touren sind so beschrieben, dass ich am liebsten alle auf einmal machen würde und die kulinarischen Portraits animieren mich mindestens genauso. Viel Arbeit steckt da drin, ist in einem ganz kleinen Verlag erschienen, verdient m.E. jede Unterstützung. Davon ganz abgesehen ist es einfach das beste Geschenk für alle Freund*innen des kulinarisch motivierten Wanderausflugs!“
„Was es bedeutet, wenn ein Mann aus dem Himmel fällt“ von Lesley Nneka Arimah
„In der englischsprachigen Welt wird sie für ihren Einfallsreichtum und ihre Brillianz gefeiert und als neuer heller Stern am literarischen Himmel, hier bei uns ist sie bisher noch nicht richtig in Erscheinung getreten. Wenn ich dazu beitragen kann das zu ändern, wäre ich sehr zufrieden! Sie besitzt die Gabe, große Geschichten auf wenigen Seiten dicht und komplex zu erzählen – mit fantastischen Plots, die ich so selten bis nie gelesen habe. Ich bin ein großer Fan!“
„Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters
„Im Unterschied zu dem kürzlich erschienenen Buch „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ hat Alice Hasters im vorliegenden Band die Utopie der gesellschaftlichen Gleichheit noch nicht über Bord geworfen. Sie beschreibt sehr persönlich rassistische Erfahrungen und macht die tiefliegenden Strukturen sichtbar. Ihre Art zu schreiben macht es mir als weißem, heterosexuellem, von Rassismus nicht betroffenem Mann sehr leicht, ihr zu folgen und auch unangenehme Einsichten anzunehmen. Ein Weihnachtsgeschenk als Begleiter der zu erwartenden Diskussionen an der Familientafel.“
„Auf Erden sind wir kurz grandios“ von Ocean Voung
„Dieses Debütroman des jungen, queeren, vietnamesisch-amerikanischen Lyrikers Ocean Vuong wird gefeiert wie wenige Bücher. Und das ist absolut berechtigt, weil es wenige gibt, die mit solchem Erkenntnisdrang in die Sprache hineinkriechen, in Beziehungen, Geschichten und Gedanken. Es ist eine Selbstermächtigung, ein Sich-Abarbeiten an der scheinbaren Ausweglosigkeit von Herkunft und Sexualität, an gesellschaftlichen Stereotypen und Klassen. Die Mischung aus Prosa, Essay und Lyrik, die dieser Text ist, verlangt Ruhe und Konzentration, ist also ein Geschenk für alle, die mit Genuss und Ruhe lesen.“
„Kachelbads Erbe“ von Hendrik Otremba
„Winsons Buch des Jahres darf nicht fehlen bei Schenken und Schenken lassen. Der Erstling des Musikers Hendrik Otremba ist eine Ansage und auch eine Herausforderung: achronologisch erzählt, mit verschiedenen Perspektiven, Zeitebenen und vielen Figuren; in klarer Prosa, mit großartigen, kraftvollen Bildern. Ich habe bisher nur von Leserinnen gehört, die es liebten oder die es gar nicht mochten. Etwas für Mutige und Experimentierfreudige.“
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