Radio Arty: Out of this World & GAT – Grüße Aus Tätowierungen
11. Dezember 2014, 19 Uhr
15. Dezember 2014, 24 Uhr
Diese Woche sind zum Einen die Künstler Martin Schepers und Philip Topolovac Gäste bei Radio Arty und erzählen über ihre Ausstellung Out of this World. Außerdem kommen Niko D mit Miss Nico und Sara Kaltenhäuser – sie berichten über ihre Ausstellung mit Zeichnungen für Tattoos.
Martin Schepers und Philip Topolovac – Out of this World
Martin Schepers und Philip Topolovac sind Entdeckungsreisende – in ihren Arbeiten suchen sie nach dem Verborgenen und Unbekannten innerhalb und außerhalb einer scheinbar restlos transparenten Welt. Aufklärung, Satellitenüberwachung und Quantenmechanik halten sie nicht davon ab die Abgründe und Weiten zu erkunden, die sich hinter der Oberfläche der erforschten Realität auftun. In ihren Arbeiten loten sie die Konstrukte aus, mit denen sich der moderne Mensch umgeben hat, um das Metaphysische zu vergessen. Insofern sind die beiden Künstler Romantiker im besten Sinne – mit Ihren Werken stehen sie in einer modernen Tradition, die subjektive Verklärung im spezifischen Objekt sucht und bei genauerer Betrachtung die Grenzen zur objektiven Realität auflöst und als Spekulation entlarvt. In ihrem ersten gemeinsamen Ausstellungsprojekt, kuratiert von Mark Gisbourne, wollen sie ihre Arbeiten miteinander konfrontieren, Verbindungen und Unterschiede untersuchen und die Kernthemen ihrer Arbeitsweisen zu einem größeren Ganzen verdichten.
Der englische Ausstellungstitel Out of this World verweist dabei auf zwei verschiedene Ansatzpunkte. Einerseits das „von dieser Welt Sein“, also die Beschäftigung mit den uns unmittelbar umgebenden Realitäten. Andererseits die Untersuchung des Entfernten, Unbekannten, im Wortsinne Sublimen, welches nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Beide Aspekte finden sich in den Herangehensweisen und Untersuchungen der Künstler wieder:
Martin Schepers widmet sich in seinen letzten Projekten dem Themenkomplex der industriellen Nutzung und Erkundung unserer Welt. Dabei überträgt er die wirtschaftlichen Kontexte von Kraftwerken, Tagebauen oder Containerschiffen in Zeichnungen und Installationen auf eine metaphysische Abstraktionsebene. Indem er deren Strukturelemente nachahmt und dekonstruiert, kehrt er die darin enthaltenen Bedingungen einer poetischen Weltbetrachtung hervor. Er findet das potentiell Sublime in der Deklination eines Schiffsrumpfes oder den Schichtungen eines Kohleabbaugebietes.
Landschaft, Archäologie und Technologie sind Themen, die Philip Topolovac in seinen aktuellen Arbeiten verfolgt. Seien es temporäre Gebirge im öffentlichen Raum, Fundstücke aus dem zweiten Weltkrieg, die er auf Baustellen im Berliner Stadtzentrum sucht oder technische Schreckgebilde, die er in Form von Installationen hinter Wänden und Decken vom Betrachter finden lässt – das Ausgraben und Aufbrechen der gewohnten Umgebungs- und Erfahrungsräume sind zentrale Bestandteile seiner Arbeit. In Skulpturen und Installationen hinterfragt er Kategorien von Wahrnehmung und Interpretation. Die als Schrott entsorgten Kriegsfundstücke verklärt er so zu wertvollen Artefakten; die Abformung einer Bodenpartie wird zur Reflexion über Identität und Landschaft.Das nun von Mark Gisbourne zusammen mit den Künstlern entwickelte Ausstellungskonzept handelt von der Polarität des Definierten und Undefinierten – des eindeutig Bestimmten und Offenen, Abstrakten. Auf der einen Seite steht das Vermessen, die physische und zeitliche Bestimmung der fassbaren Welt. Auf der anderen Seite steht die Distanz, Fragmente aus Raum und Zeit, von denen nicht klar ist, ob sie aus der Zukunft, der Vergangenheit stammen. Zwei scheinbar völlig unterschiedliche Orte wie eine Baustelle in Berlin und die Weite des Alls haben darin ihre Verbindung, dass an diesen Orten noch alles möglich ist, weil eine konkrete Festschreibung fehlt.
13. Dezember 2014 – 8. Februar 2015
Eröffnung: Freitag, 12. Dezember 2014, 19 Uhr
HINWEIS: Wegen Ausstellungsumbau in der Großen Galerie des HaL ist die Studiogalerie vom 19. – 30. Januar 2015 geschlossen.
GAT – Grüße Aus Tätowierungen
Niko D, Nightliner Tattoo Berlin, organisiert seit ein paar Jahren das Ausstellungsprojekt GAT – Grüße Aus Tätowierungen. Nach sieben Jahren Pause findet nun endlich die siebente GAT statt, unterstützt von Sandrini.
GAT ist ein Ausstellungs-Projekt, das Tätowierer einlädt, ein und dasselbe Thema, zeichnerisch zu interpretieren… Über 50 Tätowierer haben dabei ein Thema graphisch so interpretieren, dass daraus tätowierbare Vorlagen entstehen. Körperformen (Hände, Rücken, Dekolleté) wurden vorgegeben und von den Tätowierern in ihren eigenem Stil künstlerisch gestaltet.
Die so entstanden Arbeiten werden jetzt großformatig als FineArt-Prints ausgedruckt und eine Woche lang im Ballhaus Ost ausgestellt. Zum Auftakt gibt’s eine nette Party mit thematisch passenden Überraschungsevents. Das Thema zum Revival 2014 lautet „Essen und Lebensmittel„. Schließlich ist Essen, neben Trinken, Atmen, auf die Toilette gehen oder sterben, eine der wenigen menschlichen Tätigkeiten, denen wir uns nicht entziehen können. Das Thema Essen ist so vielseitig, wie es wichtig ist.
Niko D stellt gemeinsam mit Miss Nico und Sara Kaltenhäuser seine Ausstellung vor.
Vernissage : 13.12.2014 (22:00 Uhr)
Ausstellung: 14.12.-17.12.2014, 14:00–20:00 Uhr bzw. 18.12.2014, 10:00–14:00 Uhr
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