Deichkind, Mounties & Two Gallants | Neue Alben
Deichkind – Niveau Weshalb Warum
Deichkind sind schon seit einigen Jahren mehr als nur so ’ne Band. Das Kollektiv wandelt ziemlich „easy“ zwischen Kunst, Performance, Trash und Pop. Understatement geht jedenfalls anders. Auch Album Nummer sechs Niveau Weshalb Warum wartet wieder auf mit Trash-Hymnen und Party-Hits. Was im ersten Moment billig klingt, ist natürlich Kalkül. Und bevor Deichkind in Richtung Scooter schliddern, kommt das Kollektiv mit schlauen, witzigen und manchmal bitterbösen Lyrics um die Ecke. So geht es auf Niveau Weshalb Warum um die Kommentarkultur im Internet und Alltagsparanoia. Deichkind sind immer noch zu schlau für die Autoscooter-Party und zu prollig für Diskurs-Pop. Gerade das macht Deichkind unschlagbar.
Mounties – Thrash Rock Legacy
Die Juno Awards sind so etwas wie die kanadischen Grammys. Dort sind sich Hawksley Workman, Ryan Dahle und Steve Bays zum ersten Mal über den Weg gelaufen. Alle waren schon vorher „in Bands“, der gemeine Indie-Rock-Fan erkennt die Stimme von Bays zum Beispiel schnell als die des Sängers von Hot Hot Heat. Es dauerte allerdings drei Jahre, bis sich die drei Kanadier zusammen im Studio einsperrten und einfach mal drauflos jammten. In zwei Wochen entstand so das Debütalbum Thrash Rock Legacy ihres als Mounties betitelten Projekts. Unter Verwendung von fernöstlichen Melodieanleihen, sehr prominenten Schlagzeug-Riffs und 80er-Synthie-Soundeffekten, die in einer Hommage an Hall & Oates zum Tragen kommen, ist ziemlich genau eine Stunde Musik dabei entstanden – 14 Songs, die sich frei, aber dennoch eingängig genug fühlen, um sich in den Indie-Rock-Kontext einzuordnen, der die drei Musiker umgibt.
Two Gallants – We Are Undone
Ziele erreichen und konsumieren, und das am besten so auffällig wie möglich – dass das der momentane Zeitgeist zu sein scheint, gefällt Adam Stephens nicht. Deswegen singt er dagegen an, im Titeltrack des fünften Two Gallants-Albums We Are Undone. Das Duo aus San Francisco hat seine neue Platte um das Scheitern und die Unvollständigkeit gestrickt. Im gewohnten Gewand des Folkpunk und mit der rauhen Stimme Stephens‘ als Markenzeichen. Die düstere Stimmung verdanken wir eventuell auch Produzent Karl Derfler, der schon Tom Waits‘ Schleifpapierstimme in die richtigen Bahnen gelenkt hat. We Are Undone klingt jedenfalls roh und ordentlich nach dunkler, dennoch romantischer Spelunke.
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