Leerstandsmelder | Krautfunding
Funktion: Vermittlung von ungenutzten Gebäuden
Nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Großstädten steigen die Mieten seit Jahren. Gleichzeit stehen jede Menge Häuser leer – ungenutzt aus ganz unterschiedlichen Gründen. Warum diese Räumlichkeiten nicht nutzen, wenigstens für einen bestimmten Zeitraum?
Ein Netzwerk aus Stadtentwicklern und Nachbarschaftszentren wollen darauf aufmerksam machen, dass es im Grunde in jeder Stadt genug leerstehende Gebäude gibt, die für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Sie haben den sogenannten Leerstandmelder ins Leben gerufen, eine Plattform, auf der Interessierte leerstehende Gebäude posten oder suchen können. Um möglichst Viele zu erreichen, will das Leerstands-Team jetzt eine App entwickeln und hat dafür ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Aysche Wesche hat nachgefragt:
Als Architektin fand Kristina es schon immer schade zu sehen, wie viele Altbauten in Hamburg nach und nach verfallen. Privat sammelt sie deswegen schon lange Adressen leerstehender Gebäude. Das online zu stellen war für sie der nächste logische Schritt. Der Leerstandsmelder war geboren..
„Wir haben ein Motto und das heißt: für mehr Transparenz und Möglichkeitsräume. Und es geht uns darum, immer wieder auch die Debatte um Leerstand wachzuhalten und zu zeigen, wo überall räumliches Potential zur Verfügung stünde – ob für Wohnraum oder für soziale und kulturelle Freiräume.“
Ein mal angemeldet kann jeder, der will, Fotos und Informationen hochladen und sich mit anderen Usern austauschen. Innerhalb weniger Monate entstand ein Netzwerk, das sich in mittlerweile 29 Städten um die Plattform kümmert. Trotzdem ist der Leerstandsmelder vielen noch kein Begriff:
„Herausforderung eigentlich damit, möglichst auch die breite Masse der Bevölkerung zu erreichen. Also wir haben bewusst den Melder ja auch politisch neutral gehalten. Wir wollen halt nicht nur den Stadtaktivisten erreichen, sondern auch die Oma mit Hund, die sich irgendwie ärgert, dass seit Jahren ein Ladenlokal ihr gegenüber leer steht.“
Deswegen soll aufgerüstet werden. Das Berliner Leerstands-Team um Nils und Sarah hat eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, um eine App entwickeln zu können. Nils glaubt, das dadurch vieles leichter wird:
„Die App ist einfach noch mal wesentlich besser geeignet, da die die meisten Leerstände ja unterwegs entdeckt werden und dann kann man halt gleich mit’m Smartphone ein Foto machen, das dann online stellen und die jeweiligen Informationen dazu eintragen und dadurch erhoffen wir uns einfach mehr Leerstände schneller sichtbar machen zu können und gleichzeitig auch weitere Nutzergruppen anmelden zu können.“
Der Leerstandsmelder soll Bewohnern Mut machen, die Stadt aktiv mit zu gestalten. So wie es Sarah gemacht hat, als sie sechs Jahre lang ein leerstehendes Schwimmbad als Zeltplatz zwischen genutzt hat:
„Das hat mir einfach gezeigt, was man da alles auf die Beine stellen kann, wenn man ne geringe Miete zahlt. Wir haben ein Freibad angemietet und haben dort einen Zeltplatz betrieben, mitten in Berlin, und das wäre ohne Zwischennutzung so nicht möglich gewesen. Das hat uns einfach Türen geöffnet, um etwas ganz ungewöhnliches mitten in der Stadt zu machen. Das geht eben nur mit Zwischennutzung, mit geringen Mieten.“
Wer das Projekt gerne unterstützen möchte, kann das noch bis zum 19. März 2015 auf startnext.com/leerstandsmelder tun. Und wer gerade erschwingliche Räume sucht oder tatsächlich von einem Haus weiß, das schon viel zu lange ungenutzt ist, kann sich ja mal auf der Webseite leerstandsmelder.de/berlin umgucken.
Wenn ihr ein Crowdfunding-Projekt kennt, das wir hier auch einmal vorstellen sollen, oder vielleicht selbst eines gestartet habt, dann meldet euch bei uns. Am besten per Mail an krautfunding@fluxfm.de, dann landet es direkt beim Richtigen. Habt bitte Verständnis dafür, dass wir aufgrund der vielen Einsendungen, nicht alle Projekte vorstellen können.