Emmanuel Bornstein - Another Heavenly Day I, 2014 - Öl auf Leinwand - 30 x 30 cm (Foto: Marcus Schneider; Berlin)

„death & sexuality“ & „Im Kampf zwischen dir und der Welt sekundiere der Welt“ | Radio Arty

▷ Letzte Änderung: 2015-06-21
By Sophie [FluxFM] |
Im Radio:
25. Juni 2015, 19 Uhr
29. Mai 2015, 24 Uhr

Diese Woche sind die Maler Katharina Arndt und Emmanuel Bornstein Gäste bei Radio Arty. Erstere, um die von ihr kuratierte Gruppenausstellung death & sexuality vorzustellen, letzterer, um über seine Malerei und die Soloschau Im Kampf zwischen dir und der Welt sekundiere der Welt zu sprechen.


Emmanuel Bornstein – Im Kampf zwischen dir und der Welt sekundiere der Welt

Emmanuel Bornstein - The Kiss, 2015 - Öl auf Leinwand - 200 x 300 cm (Foto: Marcus Schneider; Berlin) Die erste Einzelausstellung des in Berlin lebenden jungen Franzosens Emmanuel Bornstein läuft in der Galerie CRONE. Gezeigt werden neue Malereien und großformatige Arbeiten mit vielen Farbschichten, die von literarischen Vorbildern und Motiven inspiriert sind. Begleitend ist das handschriftliche Manuskript von Franz Kafkas Brief an den Vater zu sehen.

Emmanuel Bornstein-Flyer
 


death & sexuality – allegorische Darstellungen in der zeitgenössischen Kunst

"death & sexuality" Bleiben wir bei den Bildern: Über Jahrhunderte der Kultur und damit der Künste haben sich bestimmte Codes und Motive für verschiedenste Themen etabliert, die selbst heutige Wahrnehmungsprozesse noch bestimmen. Immer sind allegorische und symbolische Bilder auch Spiegel der Zeit, in der sie entstanden; nie können sie das kulturelle und geistige Umfeld verleugnen, in dem sie wurzeln.
Bei den Bildern dieser Ausstellung blicken wir auf Motive aus dem Hier und Jetzt zu den Themen Sexualität und Sterblichkeit. Es spiegelt sich an diesen beiden Schlagworten eine Kultur, in der zahllose Revolutionen schon ausgefochten und/oder verloren wurden, tradierte Geschlechterrollen und Verhaltensmuster aus Geboten und Verboten befreit sind, neue sich etablieren, eine Kultur, in der alle Tabus vermeintlich gebrochen, viele (schockierende) Bilder schon gesehen wurden.

Zum einen offenbaren diese zeitaktuellen Auseinandersetzungen mit den beiden großen alten Themen das Plurale des Jetztmomentes. In zeichenhafter Vielfalt wird die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen mit Bezug zu beiden titelgebenden menschlichen Existenzfragen bildlich aufgefächert. Die Werke tragen zugleich noch etwas mit sich: den Wandel. Der Zeiten wie Bilder. Ganz offensichtlich gibt es Codes, die nicht zu entmachten sind, weil ihre Zeichenhaftigkeit so universell ist wie der Gegenstand selbst. Eine zeitgemäße Interpretation hingegen schließt das nicht aus – und das kann man in den versammelten Arbeiten sehen: Bild- und Rollentraditionen, Motive, Muster und Klischees werden einerseits bedient und zugleich gebrochen. Es verschränken sich im heutigen künstlerischen Tun Traditiertes mit Progressivem oder Fragilem und im Unerhörten liegt noch immer etwas Neues. Die Grenzüberschreitung, die Provokation des „Verbotenen“ wie die Lust – auch jenseits des Lustprinzips – wirken. Besonders die unkonventionelle Verknüpfung gereicht zum reizenden Anblick und verweist unmittelbar auf die objektive Wahrnehmung und subjektive Befragung der Betrachter, auf überzeitliches wie persönliches Sexual beeing und Memento mori.
Im Kern sind es die spannungsgeladenen Dualitäten, die man in den Bildern der Ausstellung entdecken kann – zwischen Lust und Laster, Libido und Selbstzerstörung, zwischen Narzissmus und sozialer Dynamik, Intimität und Zurschaustellung, zwischen (Selbst-)Findung und Verlust, Glück und Schmerz, zwischen Tabu und Erfahrung, Lebensdrang und Endlichkeit. Genau da, in der Kunst wie im Leben, findet Existenz statt. Was hingegen Mensch und Tier auf immer unterscheidet: Erst in der Bewusstheit des eigenen Todes liegt die Quelle eines lustvollen Seins. (KATRIN GÜNTHER)

Katharina Arndt „Mädchen mit Sense“,135x175 cm, 2014, Lackstift auf Lackstoff, Keilrahmen, gerahmt

Katharina Arndt „Mädchen mit Sense“,135×175 cm, 2014, Lackstift auf Lackstoff, Keilrahmen, gerahmt

Katharina Arndt ist Meisterschülerin von John Armleder und lebt und arbeitet in Berlin. Die Künstlerin reflektiert in ihrer Arbeit das Leben als Konsum-Mensch und Frau in Westeuropa. Inhaltliche Schwerpunkte sind die kritisch-ironsche Auseinandersetzung mit Themen wie Geschlechterrollen, Konsumverhalten, materielle Statussymbole, Selbstverwirklichung. Ihre Bild- und Textwelten stammen aus der Alltagskultur wie z.B. Hollywoodfilmen oder Werbeslogans. Sie setzt diese in großformatigen Zeichnungen und Text-Objekten um.
Ihre Arbeitsmaterialien sind Lackfolie, Neonstifte, LEDs, Strass, Acrylglas …. Die Werkstoffe an sich sind kühl, modern und schick und repräsentieren als Medien das 21. Jhd.. Ihre starke Ästhetik und präsente Oberfläche verkörpern die sprichwörtliche Oberflächlichkeit und gleichzeitige Schönheit der makellosen, funkelnden Medienwelt.

death & sexuality
Eröffnung: 26.6.2015 um 19 Uhr
27. – 29. Juni 2015
Samstag bis Montag / 13 – 18 Uhr
SchauFenster
Lobeckstr. 30-35
10969 Berlin


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