MS MR, Tame Impala und Iron And Wine & Ben Bridwell | Neue Alben
MS MR – How Does It Feel
Als vor wenigen Jahren unter Indie-Musikern das 80er-Revival anstand, stellte eine Band in Sachen Synthie-Feuerwerke und pathetische Herzschmerz-Melodien alle Kollegen in den Schatten: MS MR aus Brooklyn. Mit ihrem hoch-emotionalen Glitch-Pop wurden die beiden im Netz schneller bekannt, als ihnen vielleicht lieb war. Als der Plattenvertrag unterschrieben wurde, hatte die Band noch keinen einzigen Auftritt gespielt. Für ihr neues Album How Does It Feel haben sie sich nun anderen musikalischen Dimensionen zugewandt: es geht in die Neunziger. Schon die Piano-Melodien des Openers „Painted“ grooven, als kämen sie direkt von der Loveparade. Was bleibt ist, dass die New Yorker ihre gezuckerten Pop-Hooks vor einer manchmal düsteren und – wie sie selbst sagen – makabren Atmosphäre platzieren. Dieses Wechselspiel aus manischen und dunklen Elementen macht den Charme von MS MR aus, der auch auf dem zweiten Album bestens zur Geltung kommt.
Tame Impala – Currents
Currents, das dritte Album von Tame Impala, gibt erneut einen Einblick in die entrückte, aber geniale Gedankenwelt von Mastermind Kevin Parker. Der steckt hinter der Band aus dem westaustralischen Perth und hat das Album wieder alleine geschrieben, aufgenommen und produziert. Parker konnte sich also frei austoben – diese Konsequenz und Kompromisslosigkeit ließen Sounds entstehen, die man so noch nicht gehört hat. Tame Impala sind zwar immer noch eine Hippie-Band, ihre psychedelischen Stücke werden auf dem dritten Album aber vom Synthesizer dominiert und teils von Hip-Hop inspirierten Beats getragen. Dazu ist Parkers Stimme dieses Mal in den Vordergrund gerückt und geistert nicht mehr verhallt durch den Raum. Currents ist ein herausragendes Album, dass auf ein Neues die Ideenvielfalt und Schaffenskraft der Band unter Beweis stellt, selbst auf ungewohntem Terrain.
Iron And Wine & Ben Bridwell – Sing Into My Mouth
Sam Beam kennen wir als Iron & Wine und Ben Bridwell ist uns als Sänger der Band Of Horses bekannt. Untereinander kennen sich die beiden aber schon viel länger als wir sie. Jetzt haben die alten Freunde einen lange währenden Traum realisiert und ihre Lieblingslieder neu interpretiert. Auf Sing Into My Mouth widmen sie sich ganz verschiedenen Songs von „This Must Be The Place“ von den Talking Heads, bis zu unbekannteren Titeln wie „Am I A Good Man“ von den Them Twos. Aus den Originalen haben die Herren ihre eigenen Folk- und Country-Versionen mit Südstaatenfeeling gestrickt. Musikalisch wurde sich frei ausgelebt – und teilweise nur der Text übernommen. Wer Iron & Wine und Band Of Horses mag, wird auch ihre Kollaboration Sing Into My Mouth nicht verschmähen.