Mueller_Roedelius, The Arcs und Dave McCabe & The Ramifications | Neue Alben
Mueller_Roedelius – Imagori
Roedelius, das klingt wie ein besonders lärmender Presslufthammer. Der Herr, der diesen Nachnamen trägt, könnte diesem Geräusch wahrscheinlich sogar etwas Schönes abgewinnen: Hans Joachim Roedelius ist immerhin seit den frühen 70ern als Experimental- und Ambientmusiker bekannt, war in Krautrockbands wie Harmonia und Cluster. 2012 lernte er Christoph Müller bei einer gemeinsamen Konzertreihe in Paris kennen. Müller beschäftigte sich vorher vor allem mit Soundtracks und seiner Elektro-Tango-Band Gotan Project. Als Mueller_Roedelius haben die beiden Soundspieler nun ein gemeinsames Album namens Imagori eingespielt, Stücke abseits klassischer Songstrukturen. Ausgehend von Pianoskizzen und verqueren Rhythmusexperimenten, zeigen sich die beiden erstaunlich zugänglich. Spoken Word, afro-peruanische Walzer-Beats, alles wird auf Imagori ineinander geflochten – und lässt so einen verträumten Film im Kopf des Hörers entstehen. Vielleicht kann man diese Platte am ehesten mit einem Planetariumsbesuch für die Ohren beschreiben.
Dave McCabe & The Ramifications – Church Of Miami
Dave McCabe ist eigentlich Sänger bei The Zutons, die machen allerdings gerade Pause und Dave McCabe langweilt sich. Aber der Liverpooler wollte eh schon lange mal was ganz ohne Gitarren machen, etwas, das mehr an seine Lieblingsbands Depeche Mode und Human League erinnert. Deswegen gibt es jetzt unter dem Projektnamen Dave McCabe & The Ramifications Elektro-Pop mit Ansage. Church Of Miami heißt das Solodebüt, auf dem McCabe eine Art eigenen Grand-Theft-Auto-Soundtrack kreiert hat. Mit futuristischen Videospiel-Geräuschen beschäftigt sich das Album auch inhaltlich mit Technik – nämlich deren Einfluss auf unser menschliches Miteinander.
The Arcs – Yours, Dreamily
Dan Auerbach könnte sich mit Dave McCabe gut verstehen. Zumindest teilen sie ein ähnliches Schicksal. Da seine Band The Black Keys wegen einer Verletzung von Patrick Carney eine Auszeit einlegen musste, hatte Dan Auerbach ein wenig Zeit totzuschlagen. Er scharrte daraufhin eine Hand voll alter Freunde um sich, gründete The Arcs und schon nach zwei Wochen in verschiedenen amerikanischen Studios war das Debüt Yours, Dreamily im Kasten. Das trägt zwar die bluesige DNA von Black-Keys-Aufnahmen in sich, doch der Einfluss von Auerbacks neuen Bandkollegen ist immens. Auf der Bühne wächst die Gruppe übrigens auf ein Kollektiv von acht Leuten heran, darunter Richard Swift von The Shins und drei Damen einer Mariachi-Band. Im Studio scheinen sich die Musiker zu neuen Höhen gepusht zu haben. Yours, Dreamily wird durch seine strahlende Gelassenheit zum psychedelischen Tagtraum und Dan Auerbachs treffsicheres Gespür für Hits lässt einen den Hut ziehen. Da können The Black Keys gerne länger pausieren.