Recht und Raum (© Julian Röder)
Recht und Raum (© Julian Röder)

Julian Röder | Radio Arty

▷ Letzte Änderung: 2016-12-08
By Raoul [FluxFM] |
Im Radio:
8. Dezember 2016, 19 Uhr
12. Dezember 2016, 24 Uhr

Radio Arty Logo Diese Woche ist Julian Röder zu Gast bei Radio Arty. Seinen konzeptuell-dokumentarischen Ansatz zeigt der Berliner Fotograf noch bis zum 12. Februar 2017 im Haus am Waldsee auf der Ausstellung Recht und Raum.

 

Name?

Julian Röder

Wie beschreiben andere deine Kunst?

Seit fünfzehn Jahren baut Julian Röder (geb. 1981) ein beeindruckendes fotografisches Werk zum Thema Macht und Ökonomie auf, das international wahrgenommen, bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Nach einer Ausbildung bei Ostkreuz – Agentur der Fotografen in Berlin (1999–2002) und dem Studium der freien Fotografie bei Timm Rautert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig hat Röder 2009 seine Lehrzeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg abgeschlossen. Politisch aktiv beteiligte er sich bereits 2001 als Fotograf an den Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Genua. Daraus wuchs eine erste künstlerische Serie, die er 2008 unter dem Titel The Summits im japanischen Hokkaido abschloss. Anlässlich einer nächsten Serie, Mission and Task, besuchte Röder europäische Außengrenzen in Griechenland, Frankreich und Spanien. Hier fand er 2012/13 Einblick in geheime Sicherungssysteme und versuchte erneut die Widersprüche einer Realität am Rande unseres täglichen Sichtfeldes in aufzudecken.

Mit seiner jüngsten Serie Licht und Angst wechselt der Künstler 2016 seine Perspektive. Statt G8-Demonstrationen, Konsummessen und Grenzsicherungssysteme zu analysieren, wendet Röder sich irrationalen Welterklärungsmodellen und Esoterikkreisen zu. Er belebt die Gedankenfotografie des 19. Jahrhunderts neu, taucht in Verschwörungstheorien von Chemtrail-Gegnern ein, beobachtet die wachsende Anastasia-Bewegung und spürt deutsche Landschaften auf, die durch rechtes Gedankengut besonders aufgeladen erscheinen. Seine jüngsten Fotografien sind bei Sonnenwendfeiern in Sibirien und in Anastasia-Siedlungen unweit des Schwarzen Meeres entstanden. Seine Bilder erinnern unter anderem an Motive des einst populären Lebensreformers Fidus und dessen Gemälde Lichtgebet von 1908. Mit seinen Beobachtungen verweist Röder aber auch auf eine Schrift des Arztes und ersten Rassenhygienikers Wilhelm Schallmayers, der 1891 mit Die drohende physische Entartung der Culturvölker völkische Ängste schürte, die vor dem Hintergrund heutiger Flüchtlings- und Migrationsströme gefährlich aufzuleben scheinen.

Was treibt dich an?

Mein Stoffwechsel.

Wann kann man das nächste Mal etwas von dir sehen?

Zur Zeit im Haus am Waldsee in Berlin die Ausstellung Recht und Raum bis zum 12. Februar 2017.

Am 7.12. um 19:30 Uhr findet dort ein Künstlergespräch statt.

Wer sollte dort vorbeikommen?

Leute, die sich die Ausstellung anschauen wollen.

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