Alles in Butter? Wie die Butterpreise zustande kommen
Zur Zeit ist es seltsam still geworden in der FluxFM-Readktion. Das liegt nicht am dahinsiechenden Sommer, dem Ende der Festivalsaison oder anderen Alltagsproblemen. Nein, das Thema, das uns alle hier umtreibt, betrifft keine belanglose Lappalie: die exorbitanten Butterpreise! FluxFM-Redakteurin Aysche Wesche ist der Sache auf den Grund gegangen.
Berlin-Kreuzberg, die Menschen eilen durch die Straßen, der Verkehr läuft zäh vor sich hin und die U- & S-Bahnen sind hoffnungslos überfüllt. Für die einen ein ganz normaler Morgen, für andere jedoch ein weiterer Tag, dem sie angstvoll entgegen blicken. Der Grund: Butter. Sie wird knapp, und das heißt: teuer. Im Hause Gollin wurde seit einer Woche nicht mehr gelacht:
„Seit einer Woche? Seit April mindestens! Der Butterpreis ist auf dem Höchststand und ich hab mich schon gewundert. 1,75 – wer soll das denn bezahlen für ein halbes Pfund Butter! Und jetzt ist er bei zwei Euro! Zwei Euro für 250 Gramm Butter! Das sind vier Mark! Bald ist Weihnachten, mir graut’s schon“ Das gollinsche Plätzchenrezept beruht auf 500 Gramm Butter. Denkt dann auch mal einer an die Kinder?“
Zwei Euro für ein Stück Butter, was ist da los? Ich wollte es genau wissen und habe bei Hans Foldenbauer angerufen. Er ist Milchbauer im Allgäu und Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter e.V. Er sagt, die Butterkrise sei hausgemacht und gehe zurück auf die Milchpreiskrise 2015/16, sowie viel zu zögerliches Handeln in der Politik:
„Wir haben ja rund 5 Prozent der Betriebe in der Krise verloren. Also klar, die Milchanlieferung ist zurückgegangen – und schon reagiert der Markt. An den Folgen der Krise haben wir noch länger zu knabbern.“
Ein kurzer Rückblick auf die Milchkrise: Immer gab es zu viel Milch in der EU – Jahrzehntelang wurde die Produktion deshalb mit einer Milchquote begrenzt. 2015 hieß es dann plötzlich: die kann weg. Und, oh Wunder, die Preise purzelten in den Keller, der erwartete Exportboom blieb aus und irgendwann gab’s gerade mal 20 Cent pro Liter. Weniger als die Bauernhöfe in den Liter reinstecken mussten. In dieser Zeit haben viele Höfe aufgegeben oder sich hoffnungslos verschuldet. Da hilft auch ein steigender Butterpreis nicht weiter, sagt Hans Foldenbauer:
„Auch wenn jetzt im Butterbereich momentan alles in Butter ist, wir haben aber auch andere Bereiche, wie beim Milchpulver, da liegen wir nach wie vor auf dem untersten Level.“
Dann doch lieber die zwei Euro für ein halbes Pfund Butter als die Landwirte in den Ruin treiben und damit alle Butterquellen auf ewig vernichten….
:infoboxaysche:
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