Animal Collective - Merriweather Post Pavillion Cover
Animal Collective - Merriweather Post Pavillion Cover

Animal Collective – Merriweather Post Pavilion | Spätzünder

▷ Letzte Änderung: 2017-12-06
By Jakob |

Es ist überall so, nicht zuletzt bei der Musik: Manchmal braucht man einfach länger. FluxFM Spätzünder beschäftigt sich deshalb mit Alben, die uns erst auf den zweiten Hördurchlauf so richtig ans Herz gewachsen sind. Egal, ob’s um alte Perlen oder aktuelle Beats geht, schließlich kennt auch die Liebe auf der zweiten Rille kein Alter. Diesmal beschäftigen wir uns mit:

Animal Collective – Merriweather Post Pavilion

Ein Album wie ein Zungenbrecher – und das gleich in mehrerlei Hinsicht.
Aber der Reihe nach: Schon der Opener, „In The Flowers“, zeigt, wie’s gemacht wird. Am Anfang steht die Collage, dann kommen die Vocals … und dann … geht’s rund.
Man könnte meinen: Animal Collective haben bereits hier einmal ihr gesamtes Inventar durchgespielt. Haben sie aber nicht. Und das fällt spätestens beim wohl eingängigsten Song der Platte auf: Summertime Clothes.
 

Klingt so, als würde irgendjemand auf einem weit, weit entfernten Planeten eine ziemlich merkwürdige Party schmeißen. Dann der Refrain: And I want to walk around with you. Simpel, auf den Punkt, und damit im exakten Gegensatz zur Musik. Zumindest auf den ersten Blick. Doch unter den gefühlt tausenden Ebenen Synthies, Chören und was auch immer man da eigentlich hört, verbergen sich mitunter erstaunlich eingängige Songstrukturen.
 

Wie beim Track Nummer 7, genannt Guys Eyes. Der Beat stampft, zwei Collagen-artig ineinander verwobene Gesangsspuren kämpfen gegeneinander an. Man könnte Animal Collective vorwerfen, dass sie eigentlich „normale“ Songs unter tonnenweise Ballast vergraben. Könnte – sollte man aber nicht. Denn: In jedem einzelnen dieser Songs treffen unfassbar komplexe Soundcollagen auf Popmusik – und auf mehr einzelne Ideen, als andere Bands für ganze Alben verwenden. Und das gilt natürlich auch für die erste Single der Platte: My Girls.
 

Aber Achtung: Wer dieses Album schätzen will, muss Archäologe sein; tief graben, Ausdauer an den Tag legen, sich die Finger schmutzig machen. Doch dann … stößt man auf eine wahre Goldader. Eben ein klassischer Spätzünder.

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