Axel Anklam, Stéphane Bauer und Sahar Zukerman | Radio Arty
5. März 2015, 19 Uhr
9. März 2015, 24 Uhr
Diese Woche sind der Bildhauer Axel Anklam, sowie Stéphane Bauer und Sahar Zukerman, die die Ausstellung Boys and their Toys kuratiert haben zu Gast bei Radio Arty.
Axel Anklam
„Mit Stahl in Aspik präsentieren wir einen künstlerischen Dialog zwischen einem Bildhauer und einem Maler, in deren Werken dem Stahl als konstruktives Element eine tragende Rolle zukommt. Axel Anklam (geb. 1971 in Wriezen) vertraut in seinen Edelstahl- und Fiberglasskulpturen einer reduzierten und klaren Formensprache, die in ihrer offenen Struktur von Licht und Raum durchdrungen wird. Seine auf Urformen reduzierten Arbeiten, die zwischen Schwerelosigkeit und Masse oszillieren, verbinden eine tiefe Verwurzelung im Handwerklichen gepaart mit hoher künstlerischer Sensibilität. Aus seinen Materialien Edelstahl, Fiberglas, Epoxidharz und Karbon konstruiert er mit einem ausgeprägten Harmoniegefüge, das auf Konsonanz-Studien des Pythagoras beruht, seine Skulpturen. Nach seiner Ausbildung als Kunstschmied nahm Anklam an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ein Studium der Bildhauerei auf, das er an der UdK Berlin in der Klasse von Tony Cragg fortsetzte und 2004 als Meisterschüler abschloss. 2014 realisierte er zwei Kunst-am-Bau-Projekte für den Neubau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Berlin.“ […] (Pressetext)
Lebenslauf Axel Anklam:
- 1971
- 1987–1990
Ausbildung zum Kunstschmied (Ernennung zum Kunstschmiedemeister 1993) - 1996–1998
Restaurator, Schloss Sanssouci / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Potsdam und and Venice European Centre for the Skills of Architectural Heritage Conservation, Venedig Venice - 1998–2002
Studium der Bildhauerei, HfKD Burg Giebichenstein Halle (Saale) - 2002–2004
Studium der Bildhauerei, Universität der Künste, Berlin - 2010
Gastprofessor, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart - lebt und arbeitet in Berlin
„Wichtig für meine Arbeit ist, dass sie in einem Prozess entsteht. Ich entwerfe nicht wie ein Architekt Modelle, die ich anschließend nur noch eins zu eins umzusetzen habe. Bei meinen Skulpturen gibt es immer einen Anfangsimpuls wie zum Beispiel ein Gefühl, eine Landschaft oder die Musik. Aber die Formen entwickeln darauf aufbauend eine Eigendynamik, während ich an ihnen arbeite. Man darf nicht vergessen, dass Kunst die Welt nicht bloß vorfindet und kopiert, sondern sie überhaupt erst erfindet, ihr eine Form gibt. Selbst Caspar David Friedrich hat seine großen Landschaftsbilder nicht draußen, vor der Natur, gemalt, sondern er hat sie im Atelier komponiert und konstruiert.“ (Zitat – Axel Anklam im Gespräch mit Hendrik Lakeberg – „…solange man um die eigenen Grenzen weiss.“)
Eröffnung: 6. März 2015, 19-21h
7. März – 25. April 2015
Boys and their Toys. Zur Omnipräsenz von Krieg und Waffen – auch in der Kunst…
Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien konzipiert und organisiert von Stéphane Bauer und Sahar Zukerman.
Die Ausstellung Boys and their Toys will den Fokus auf die Gamifizierung von Kriegen legen und dabei zeigen, wie die Grenzen zwischen „Kriegsgerät“ und „Spielgerät“ verwischen – und dies bereits in der analogen Wirklichkeit und nicht erst mit der Einführung von Computerspielen. Zugleich wird die Faszination sichtbar, die (nach wie vor) von Waffen, Raketen, Flugzeugen und anderen Instrumenten der Kriegsführung ausgeht.
Die Ausstellung „Boys and their Toys“ versucht zu reflektieren und zu befragen, wie Künstler mit der Ästhetik und der Repräsentation von Krieg und Waffen umgehen. Wie das „Kriegspielen“ umgedeutet, weitergeführt und transformiert wird.
Krieg bzw. Medienbilder von Kriegen sind omnipräsent und durchdringen immer mehr unsere Lebensrealität. Die Grenze zwischen Abbildungen der Kriegsrealität und Zivilleben werden immer mehr verwischt. Diese Omnipräsenz von Kriegsbildern führt zu einer Verharmlosung und vermeintlich Entkörperlichung der Folgen von Krieg. Krieg ist Geschäft und Entertainment zugleich. Kriegsgeräte, Waffen und auch die Formen ihrer Handhabung werden zunehmend sowohl in Realität als auch in Fiktion als „Spielzeuge“ präsentiert: „Serious Games“ mit tödlichem Ausgang.
Zugleich scheint das Phänomen von „Lass uns Krieg spielen“ ungebrochen eine vor allem für junge Männer wichtige Lebensphase zu sein. Die Auseinandersetzung, die hier spielerisch über das Töten und das Sterben geführt wird, ist immer wieder Gegenstand von pädagogischen Debatten und wird stets tabuisiert.
Die Auseinandersetzung mit der Ästhetik von Waffen und Krieg ist ein wichtiger Bestandteil künstlerischer Werke und Strategien – z.T. von kritischer Distanz, aber auch von Affirmation geprägt. Hierbei scheint es aber nicht nur um die mediale Repräsentation von Krieg und seinen Folgen zu gehen. Vielfach ist der Ausgangspunkt auch eine formale Auseinandersetzung mit den Waffen selbst. Es geht um das Objekt, das zur Skulptur und zur Form wird. „Lass uns Krieg spielen“ erfährt so in der Kunst eine Fortsetzung.
Eröffnung: 06. März ab 19 Uhr
07. März bis 26. April 2015,
täglich 12 bis 19 Uhr, Eintritt frei
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