B-Movie & Mein Herz tanzt | Filme der Woche
Zwei persönliche Geschichten im Schatten ganz großer politischer Konflikte, das sind in dieser Woche unsere Lieblingsfilme. Zweimal wird viel gefeiert – aber während in Mein Herz tanzt ein junger Palästinenser darum kämpft, sein Leben leben zu dürfen, ist die Doku B-Movie eine bunte Wundertüte aus dem West-Berlin der Achtziger.
B-Movie – Lust & Sound in West-Berlin
Das West-Berlin der Achtziger ist heute ein Mythos. Ende der Siebziger kommt der Brite Mark Reeder mit Anfang zwanzig hier an und taucht voll ein in die Subkultur der Mauerstadt. Er wird Tonmann bei den Toten Hosen, wohnt in besetzten Häusern, nimmt Nick Cave als Untermieter auf – und schafft es irgendwie, ständig im Bild zu sein, wenn in Berlin etwas Spannendes mitgefilmt wird. In diesem Film ist er der Erzähler – und kommentiert eine bunte Schnipselsammlung aus Events und Kuriositäten der Achtziger in der Mauerstadt.
Kai: „B-Movie entzaubert keinen Mythos, er feiert ihn. Zehn Jahre, verdichtet auf anderthalb Stunden, schnelle Schnitte, viel Musik und ein Mann, der mit trockenem Humor erzählt. Das ergibt eine extrem witzige alternative Geschichtsstunde.“
Mein Herz tanzt
Mein Herz tanzt ist die Geschichte von Eyad (Tawfeek Barhom) – ein cleverer Junge, der als erster Palästinenser an einer Elite-Schule in Jerusalem angenommen wird. Eyad ist sehr bemüht, sich seinen jüdischen Mitschülern und der israelischen Gesellschaft anzupassen – er möchte dazugehören. Und dann ist da Yonatan (Michael Moshonov), er sitzt im Rollstuhl. Schon bald entsteht zwischen den beiden eine ganz besondere Freundschaft. Sein Leben in Jerusalem nimmt eine Wendung, als sich die schöne Naomi (Danielle Kitzis) in Eyad verliebt. Naomi ist Jüdin, aber sie möchte gegen alle Widerstände zu Eyad stehen, und auch Eyad ist bereit, alles für Naomi zu tun. Doch die Umwelt ist gegen sie…
Kai: „Mein Herz tanzt zeigt eine Clique von Leuten, die Joy Division hören, auf Konzerte gehen, tanzen, sich verlieben, die auch in Rom oder Berlin leben könnten – zwischen denen aber ständig die unsichtbare Mauer zwischen Juden und Palästinensern erkennbar bleibt. Der Film ist voller Energie und Lebensfreude – aber die Lösung, die er liefert, ist vergiftet.“
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