Berliner-Monumente: Baumschule Späth
Berlin zeigt sich in diesen Tagen von seiner grünen, duftenden Seite und wird seinem Ruf als eine der grünsten Hauptstädte Europas gerecht. Passend zum Saisonauftakt waren wir für euch zu Besuch in einer grünen Oase im Süden Berlins, die perfekt in unsere Reihe „Berliner Monumente“ passt. Da stellen wir ja Berliner Institutionen vor, abseits der Mainstream-Routen von Ku’damm bis Zoo. Zarah-Louise Roth über die älteste produzierende Baumschule Berlins.
Es brummt, duftet, wächst und blüht auf den 25 Hektar der ältesten Baumschule Berlins – der Späth’schen Baumschule. Seit der Gründung vor knapp 300 Jahren hat sie mehrere Kriege, die deutsche Teilung und die Wende mitgemacht. Holger Zahn ist hier seit 12 Jahren Geschäftsführer.
„Ich bin aber schon seit 1987 dabei, habe hier also mit dem Spaten in der Hand angefangen und habe mich alle Stufen durchentwickelt bis hin zu demjenigen, der hier den Hut auf hat und die ganze schwere Verantwortung trägt.“
Das sagt der Gartenbauingenieur mit einem Augenzwinkern, denn man kann sich wirklich einen schlimmeren Arbeitsplatz vorstellen als hier zwischen zwitschernden Vögeln und blühenden Tulpen.
„An diesem Standort hier in Treptow sind wir erst seit 150 Jahren. Gegründet wurde der Betrieb am Halleschen Tor in Kreuzberg. Dann ist er weitergewandert an die Köpenicker Landstraße. Hier ist der dritte Standort.“
…Und der ist nicht zu verfehlen. Immerhin ist mit „Baumschulenweg“ eine S-Bahn-Station, eine Straße und eine Autobahnausfahrt nach der Baumschule benannt – und die Straße vorm Haus heißt Späthstraße. Hier ist immer was los:
„Die Berliner und Brandenburger, die einen Garten haben, wollen natürlich auch eine gute Beratung. Oder sie wollen, so wie wir jetzt, hier sitzen einen Kaffee trinken, ein Stück Torte essen oder auch ein bisschen Kultur dabei erleben.“
Feste zu jeder Jahreszeit, ein eigener Hofladen, ein Café, Konzerte, Theater, Botanische Workshops, ein Uni- Lehrgarten, ansässige Künstler, ein riesen Kräutergarten, Weinverkostungen und ein 300 Quadratmeter großes Baumhaus, in dem man heiraten kann… In den letzten Jahrzehnten hat sich die Baumschule Späth zu einem beliebten Naherholungsziel entwickelt.
Dabei sah es in der Nachwendezeit noch schwierig aus:
„Das hing damit zusammen, dass wir uns auf die Belieferung der Kommunen konzentriert hatten. Jeder der die Haushaltslage in Berlin kennt, nämlich dass Berlin kein Geld hat, der weiß, dass wir da auch hintenrunterfallen. Die Pflanze ist immer das Letzte, was nach allen Baumaßnahmen noch getätigt werden muss.“
Durch die Öffnung für Privatkunden hat sich das Blatt gewendet. Dafür schuften die 50 Mitarbeiter aber auch teilweise von 7 bis 21 Uhr. Besonders im Frühling ist viel zu tun.
„Für die Gärtner ist es so, dass der Frühling die anstrengendste Jahrezeit ist. Wenn früh morgens die Vögel zwitschern und die Bäume grün werden, dann kriegen wir Panik. Insofern find ich den Winter sehr angenehm …“
Wenn man also einen entspannten Gärtner sehen will, muss man wohl im Winter in der Baumschule vorbeischneien…
Das nächste Fest könnt ihr schon bald erleben: Beim „Späth’en Frühling“ am 3. und 4. Mai, den ganzen Tag von 9 bis 18 Uhr. Mit dabei: Jede Menge Frühblüher, 150 Aussteller, das Hexenkessel-Hoftheater aus Mitte, Eselreiten, Kunsthandwerk- und Handwerksbetriebe, Musik und Tanz. Außerdem stellt der Modedesigner Stephan Griese seine „Kaiser-Friedrich-Herrenhemden“ vor – SPÄTH-Hemden mit floralen Motiven, nachhaltig in Deutschland gefertigt und jedes ein Unikat.
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