Breitbild Jessica Jones
Die Marvel Comic-Verfilmung Jessica Jones auf Netflix hat ziemlich gute Kritiken bekommen, vor allem weil es um eine Superheldin geht, die keine Männerfantasien bedient. Der sexy Catsuit kommt also nicht vor. In 13 Episoden schafft die Autorin Melissa Rosenberg ein neues Genre im Serien-Dschungel: Das feministische Neo-Noir.
Jessica Jones zerdrückt nervige Wecker mit der Hand und hebt Autos samt Fahrer mal eben von der Straße – süß und unschuldig ist was anderes. Privatdetektivin Jones kommt ohne Helden-Kostüm aus. Sie jagt die Schurken in Jeans und Lederjacke und will dabei so „normal“ wie möglich erscheinen – die Superheldin als Antiheldin.
Regelmäßig wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt: Im Mittelpunkt steht dabei ein Mann namens Kilgrave, der Inbegriff des Bösen, der zudem auch noch die Gedanken anderer kontrollieren und sie zu den schlimmsten Taten zwingen kann. Sie selbst ist ein Wrack, das zu viel trinkt und von Blümchensex nichts wissen will.
Jessica Jones ist eine Marvel-Heldin mit Ecken, Kanten und Charakter – stark und zerbrechlich – so menschlich, wie eine Superheldin nur sein kann, so komplex, wie bisher leider viel zu selten weibliche Hauptrollen gezeichnet wurden. Mit selbstbestimmter Sexualität und mit viel Handlungs- und Entwicklungsspielraum. Die Männer-Figuren fallen dagegen eher ab – werden hier also letztlich nur die Klischees vertauscht? Am Besten, ihr macht euch selbst ein Bild und schaut mal rein in die Serie …
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