Berliner Monumente: Zauberkönig
Dönergeruch liegt in der Luft, Autos rasen vorbei, hier ein Späti, da ein arabischer Gemüsehändler – so kennt man die Hermannstraße. Und mittendrin: der Zauberkönig. Wir haben dem Laden einen Besuch abgestattet.
Wenn man nicht weiß, dass sich in der Hermannstraße 84 ein kleiner Zauberladen versteckt, könnte man ihn verpassen. Die Rede ist vom Zauberkönig, ein Geschäft für Zaubereibedarf. Er ist weltweit sogar der einzige seiner Art und alles andere als ein gewöhnlicher Scherzartikelladen. Mitinhaberin Kirse Hinze erklärt, was es bei ihnen so zu kaufen gibt:
In unserem Laden verkaufen wir Zauberartikel, Scherzartikel, nostalgische Spielwaren, Kostümbedarf und jeglichen Quatsch, den man nicht braucht, aber unbedingt haben möchte.
Davon haben die Ladenbesitzerinnen Karen German und Kirsi Hinze mehr als 2000. Vor 6 Jahren übernehmen die beiden Freundinnen den Laden von Karens Opa, Günter Klepke. Die Geschichte des Traditionsgeschäfts, reicht bis ins Jahr 1884 zurück:
Es gab Ende des 19. Jahrhunderts in Wien einen Zauberer, der Zauberartikel als Großhändler verkaufte. Der hatte 4 Töchter, für die er in Deutschland extra 4 Zauberläden gründete. Also 4 Zauberkönige: einen in Hamburg, einen in Köln, einen in München und einen in Berlin. In Berlin wurde dieser dann von seiner Tochter und ihrem Ehemann bis in die 30er Jahre hinein geführt. Im Dritten Reichen wurden sie enteignet und sind dem Konzentrationslager durch Selbstmord entflohen.
Eine Angestellte übernimmt den Zauberkönig, sichert damit sein Überleben und führt ihn bis zu ihrem Tod Ende der 70er Jahre. Karens Großvater, selbst leidenschaftlicher Zauberer, hat den Zauberladen zu dem gemacht, was er heute ist: eine magische Parallelwelt auf 20 qm, deckenhohe Regale und Vitrinen, vollgestopft mit allem, was das Zauberherz begehrt. Zum Abschied gibt es für Nina und Ron noch einen Zaubertrick. Und da ist es wieder: dieses magische Etwas. Dieses Gefühl umgibt vermutlich alle, die diesen Laden betreten.
:infoboxron: