DIIV (Fotocredit: Cargo Records)

„This record was my one shot to do it right“ | DIIV im FluxFM-Interview

▷ Letzte Änderung: 2016-02-10
By Marc Augustat |

91dpGvabz3L._SL1400_ So poppig-tighte und doch so verträumte Songs hat vor Zachary Cole Smith höchstens ein anderer Smith geschrieben, nämlich der von The Cure. Mit seiner Band DIIV ist er schon ein Jahr nach der Gründung 2011 in aller Munde. Das liegt zum einen daran, dass das Quintett so viele enthusiastische Konzerte in Brooklyn gibt, wie es nur kann und zum anderen an der überschwänglichen Rezeption der Debütplatte Oshin 2012. Nicht zuletzt ist das amerikanische Magazin Pitchfork, das Band und Album in den Himmel lobt, Schuld daran, dass es mit DIIV ganz schnell bergauf geht.

Der hippe Slacker Smith gilt mit seinen extra großen T-Shirts, gilt dank Model-Jobs für die Vogue plötzlich als Aushängeschild der Musik- und Modeszene Brooklyns. Mit seiner Freundin, der Pop-Sängerin Sky Ferreira, könnte er das Cover von Sonic Youths Goo nachstellen.


 

DIIV (Fotocredit: Cargo Records)

DIIV (Fotocredit: Cargo Records)


Ihm gelingt alles, außer seinen Drogenkonsum in den Griff zu kriegen. Mitte 2013 werden er und Ferreira auf dem Weg zu einem Festival von der Polizei angehalten. Das Auto ist geklaut und Smith hat statt des Führerscheins Heroin und Ecstasy im Handschuhfach. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist der Sänger zum Buhmann für Klatschblätter geworden, die sich scheinbar besorgt auf die Seite des Mädchens stellen. Aber das Mädchen hält zu ihm. Anfang 2014 verlässt er die Entzugsklinik und fängt an, neue Songs zu schreiben. Bis er mit seinen vier DIIV-Kollegen ins Studio geht, sollen es über 300 Ideen und Songskizzen werden.
 

 
Die verdrogte Zeit und der Krankenhausaufenthalt haben in den Songs ihren Eindruck hinterlassen. Smith, der seitdem die Finger von harten Drogen lässt, holt sich seinen Rausch fortan im klirrenden Gitarrenfeedback und den repetitiven Bassfiguren ab.
 

 
Auf der ersten DIIV-Platte Oshin ging es der Band noch darum, eine donnernde Art Wall of Sound zu errichten, die über die Hörer hinein bricht. Für Is The Is Are, das am Freitag, den 5. Februar erscheint, hat sich das Konzept ein wenig geändert:
 

 
Für das Klangbild und die Herangehensweise im Studio hatte Smith sogar einige ganz bestimmte Alben im Kopf:
 

 

 
Auch in den Texten finden sich reale Vorbilder. Zwei der Songs hat Smith sogar nach Bekannten von ihm benannt („Roi’s Song“ und „Grant’s Song“). Dass er sein Umfeld so deckungsgleich in Songs abbilden will hat aber eine tieferen Grund und zeigt, wie sehr er sich an die Musik klammert, wo sonst so vieles im Drogennebel verschwand oder von reißerischen Überschriften überstrahlt wurde.
 

 
Einer der ersten Songs, die er schreibt, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist das stürmische „Dopamine“. Um die Warnung zu unterstreichen, die sich hinter der breiten Schicht von Echo- und Hall-Effekten versteckt, veröffentlicht Smith parallel zum Lied auch den Songtext:

„Fixing now to mix the white and brown.
Passing out, running in place.
You’re the sun and I’m your cloud.“

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