Europawahl No.2 – Spitzenkandidaten

▷ Letzte Änderung: 2014-05-07
By Diana Hagenberg [FluxFM] |

In unserer neuen Reihe zur Europawahl wollen wir ein paar Basisfragen klären – ist ja schließlich nicht mehr lange hin bis zum 25. Mai, und auf vielen Gebieten gibt es schon noch etwas Klärungsbedarf. Oder könntet ihr aus dem Stegreif die Spitzenkandidaten der großen Parteien aufzählen? Das wird sich jetzt ändern. Julia Oberlohr hat sich für euch mal kundig gemacht.

EU-Spitzenkandidat der CDU: David McAllister.

Auf Wahlplakaten und Wahlveranstaltungen dominiert Frau Merkel – der Spitzenkandidat heißt trotzdem McAllister, ist 43 und sagt:

„Ich freu mich – ja natürlich.“

Warum auch nicht. Immerhin redet man wieder über ihn.

Umfrage:

„Das ist der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens, glaub ich…“

2013 musste die Nachwuchshoffnung der Partei bei den Landtagswahlen in Niedersachsen eine herbe Klatsche einstecken. Danach hatte McAllister Zeit. Viel Zeit, um sich neue Aufgaben zu suchen: die Spitzenkandidatur bei der Europawahl zum Beispiel. Der selbsternannte überzeugte Europäer betont gerne die positiven Seiten der EU: Aufschwung, Arbeitsplätze, Stabilität und Wohlstand. Und das, obwohl McAllister zur Hälfte Brite ist.

EU-Spitzenkandidat der SPD: Martin Schulz

Umfrage:

„Na mir ist der sympathisch. Ich hab den ein paar Mal im Fernsehen gesehen.“

Den Schulz – den kennt man. Schließlich ist er Präsident des Europäischen Parlaments. Nun will er auch noch Chef der EU-Kommission werden. Dafür düst er zur Eigenpromo gerade durch ganz Europa. Der 58-jährige eckt an. Anfang des Jahres hat er in der Knesset mit seiner Kritik an der israelischen Siedlungspolitik für einen Tumult gesorgt. Auch als Chef der EU-Kommission will er unbequem sein und nebenbei die EU gerechter, zeitgemäßer und fitter machen. Er selbst legt aber immer mehr zu.

EU-Spitzenkandidatin Bündnis 90/Die Grünen: Rebecca Harms

Umfrage:

„Sagt mir gar nichts. Keine Ahnung.“

Die Dame ist ein echtes grünes Urgestein und so manchem noch als Gorleben-Aktivistin in Erinnerung. Eines ihrer Hauptanliegen in diesem Wahlkampf ist der Kampf gegen das gegeplante Freihandelsabkommen. Harms sagt:

„Für den Verbraucher wäre eins klar: Wenn die amerikanische Seite sich durchsetzt, dann bekommen wir in Zukunft Chlorhühnchen auf den Tisch…“

Ja. Und wer weiß, was die erst mit Tofu machen…

EU-Spitzenkandidat der FDP: Alexander Graf Lambsdorff

Umfrage:

„Na, der Sohn von Graf Silberkrücke.“

Richtig. Alexander Graf Lambsdorff – noch weniger bekannt als „Alexander Sebastian Léonce von der Wenge Graf Lambsdorff“ – der als bescheiden, fleißig und sachorientiert beschrieben wird, und zwar über die Parteigrenzen hinweg. Der Neffe des früheren FDP-Wirtschaftsministers Otto Graf Lambsdorff ist gegen einen EU-Beitritt der Türkei, für eine gemeinsame EU-Außenpolitik und natürlich für die Chlorhühnchen.

EU-Spitzenkandidatin der Linken: Gabi Zimmer

Umfrage:

„Ja, verschwommen hab ich so ein Bild, aber ich könnte sie jetzt nicht zeichnen.“

Nicht jeder ist eben ein geborener Bob Ross. Egal – im Radio sieht es eh keiner. Widmen wir uns lieber Menschenrechten ohne Abstriche – ein Thema, das Gabi Zimmer am Herzen liegt. Ein Krisenmanagement wie in Griechenland oder Spanien sei inakzeptabel – wer Menschrechte achte, der könne weder in Mindestlöhne eingreifen, noch Flüchtlinge in Lager sperren. Word.

EU-Spitzenkandidat der CSU: Markus Ferber

Umfrage:

„Denn kenn ich überhaupt. Aber den braucht man auch nicht kennen.“

Naja, immerhin 5000 denken da anders. So viele Facebook-Freunde hat er nämlich. Weniger Bürokratie, möglichst wenig Türkei in der EU und die Nähe zum Bürger – so die Anliegen der CSU. Aber bitte dran denken, Herr Ferber: Zu viel Nähe kann auch erdrückend sein.

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