fairleihen – kostenlos leihen statt teuer kaufen
Autos teilen, Bett teilen – kennt man alles und wird oft und gerne gemacht. Aber es gibt natürlich noch viel mehr Dinge, die man ab und zu einfach braucht, ohne sie gleich besitzen zu müssen. Die Plattform fairleihen.de bietet Hilfe. Sie bringt Menschen zusammen, die etwas haben bzw. brauchen. Ein Jahr gibt es die Plattform jetzt schon – Jessica Neumayer und Jan Mölleken stellen sie Euch vor:
KoKonsum oder kollaborativer Konsum heißt das Zauberwörtchen. Die Idee von fairleihen ist simpel: wenn man etwas nur selten braucht, muss man es sich ja nicht gleich kaufen. Gründer Marko Dörre erklärt:
„Eine Bohrmaschine wird in ihrer kompletten Lebensdauer im Schnitt nur 13 Minuten genutzt und viele Haushalte haben eine. Was man aber tatsächlich braucht ist keine Bohrmaschine, sondern ein Loch in der Wand. Die Frage ist also: wie könnte man die Bohrmaschinen, die es schon gibt, besser verteilen und wie könnte man in der Nachbarschaft den Zugang dazu gewähren?“
Mitmachen kann jeder über 18. Die Anmeldung kostet nichts, die einzige Bedingung ist, dass man drei eigene Sachen zum Leihen anbietet. Für Marko Dörre geht es nicht nur um praktische Lebenshilfe, sondern auch ums Prinzip:
„…dass wir alle nicht mehr soviel kaufen und uns gegenseitig ein bisschen helfen. Ich glaube, das ist ein guter Ansatz auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt und führt langfristig dazu, dass wir auch mit unseren Ressourcen besser umgehen.“
Apropos guter Umgang: Laut Dörre ist noch nie etwas kaputtgegangen – für ihn aber nicht verwunderlich:
„Der Grund warum die Menschen mitmachen ist auch, weil sie anderen Menschen vertrauen, d.h. wenn du bereit bist Freunden etwas auszuleihen, vertraust du auch darauf, dass sie dir das in einem ordentlichen Zustand wieder zurückbringen und so läuft es generell in der sogenannten Shareconomy ab.“
Seit einem Jahr gibt es fairleihen jetzt in Berlin. Gut läuft es bereits in den angesagten Ecken von Kreuzberg, Neukölln oder Prenzlauer Berg. Aber auch die Randbezirke ziehen langsam nach. Dörre träumt davon, dass man sich irgendwann in jeder zehnten Straße eine Bohrmaschine ausleihen kann. Und er ist zufrieden mit der Entwicklung.
„Das war ein sehr spannendes erstes Jahr. Wir haben sehr viel gelernt, sehr viel verändert, sehr viel neue Nutzer bekommen, sehr viel positives Feedback und freuen uns aufs zweite Jahr und wollen dann auch Ende diesen Jahres mit einer App starten…“
…und über die Stadtgrenzen hinauswachsen. Schließlich brauchen auch im Rest der Republik Menschen Bohrmaschinen oder Hundebürsten…
Wer sich unter www.fairleihen.de anmeldet, bekommt übrigens auch kleine blaue Aufkleber geschickt, die man sich zum Beispiel an den Briefkasten kleben kann, um auch außerhalb der virtuellen Welt anzuzeigen, dass man etwas zum Verleihen hat.
:infoboxjessica:
:infoboxjan:
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