Film der Woche: Wir sind jung. Wir sind stark.

▷ Letzte Änderung: 2015-01-22
By Viviane Bande |

Im Kino geht es in dieser Woche zurück in die Zeit, als das wiedervereinigte Deutschland seine bösartige Seite zeigte. Im August 1992 griff ein gewalttätiger Mob in Rostock ein Haus voller vietnamesischer Vertragsarbeiter – Wir sind jung. Wir sind stark. erzählt davon, intensiv und packend.

Wir sind jung. Wir sind stark.


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Rostock-Lichtenhagen 1992. In der verödeten Wohnsiedlung hängen die Jugendlichen herum und wissen nichts mit sich anzufangen. Tagsüber gelangweilt, harren sie der Nächte, um gegen Polizei und Ausländer zu randalieren. Auch Stefan, der Sohn eines Lokalpolitikers, streift mit seiner Clique ziellos durch die Gegend, während der Vater angesichts Lage herumlaviert. Es brodelt, aber immer nur bis kurz vor dem Siedepunkt – vorerst. Auch Lien lebt mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin in der Siedlung, im sogenannten Sonnenblumenhaus, das von Vietnamesen bewohnt wird. Sie glaubt in Deutschland eine Heimat gefunden zu haben und will bleiben. Ihr Bruder dagegen plant die Rückkehr, weil er vor dem Hintergrund der wachsenden Anfeindungen um die Zukunft seiner Familie fürchtet.
„Wir sind jung. Wir sind stark.“ erzählt die Geschichte eines Tages, dem 24. August 1992, aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Menschen. Sie alle eint die Sehnsucht nach Heimat, Liebe, Anerkennung. Doch am Ende dieses Tages werden einige von ihnen um ihr Leben fürchten, während andere Molotow-Cocktails werfen und Interviews geben.

Kai:“Intensiv und bildstark zeigt „Wir sind jung. Wir sind stark.“ wie aus Langeweile, Geltungsdrang und Abenteuerlust ein Inferno wird. Die einen sehen mit Würstchen, Bier und Deutschland-Trikot dabei zu, wie die anderen die Drecksarbeit machen, man ahnt, wie es sich im Inneren des Hauses angefühlt haben muss, als der Mob immer näher kam. Dabei reißt der Film eine Menge an, macht aber nicht den Fehler, den Irrsinn von Rostock genau erklären zu wollen. Packend.

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