Filme der Woche: Birdman & Anderswo
Einmal Amerika, einmal Berlin-Israel in dieser Woche. Während am Broadway ein Ex-Superheld sehr seltsam ins Fiasko steuert, muss in Israel eine Heimkehrerin mit ihrer temperamentvollen Familie und ihrem nachgereisten deutschen Freund klarkommen.
Birdman
Riggan Thomson (Michael Keaton) erhofft sich durch seine Inszenierung eines ambitionierten neuen Theaterstücks am Broadway eine Wiederbelebung seiner dahin siechenden Karriere. Zwar handelt es sich um ein ausgesprochen tollkühnes Unterfangen, doch der frühere Kino-Superheld hegt größte Hoffnungen, dass dieses kreative Wagnis ihn als Künstler legitimiert und jedermann beweist, dass er nicht nur ein abgehalfterter Hollywood-Star ist – nicht zuletzt sich selbst.
Doch auf den Vorschlag von Hauptdarstellerin Lesley (Naomi Watts) und auf das Drängen seines besten Freundes und Produzenten Jake (Zach Galifianakis) hin engagiert Riggan widerwillig Mike Shiner (Edward Norton) als Co-Star – ein unberechenbarer Typ, aber eine Garantie für viele Ticketverkäufe und begeisterte Kritiken. Bei der Vorbereitung auf sein Bühnendebüt muss er sich nicht nur mit seiner Freundin, Co-Star Laura (Andrea Riseborough), und seiner frisch aus der Entzugsklinik kommenden Tochter und Assistentin Sam (Emma Stone) auseinandersetzen, sondern auch mit seiner Ex-Gattin Sylvia (Amy Ryan), die gelegentlich vorbeischaut, um die Dinge in ihrem Sinn zu richten.
Kai: „Ein Mann am Rand des Nervenzusammenbruchs – eingefangen von einer sich unaufhaltsam bewegenden Kamera und versehen mit fiebrigem Schlagzeug-Soundtrack. Bei Riggan vermischen sich langsam Realität und Halluzination, man hat Mitleid. Aber es ist gleichzeitig extrem bizarr-komisch.“
Anderswo
Seit 8 Jahren wohnt Noa in Berlin. Jetzt steht sie dicht vor dem Ende ihres Studiums und ist vor kurzem bei ihrem deutschen Freund Jörg eingezogen. Doch plötzlich rutscht sie in eine Krise. Als dann auch noch die Professorin ihre Masterarbeit, ein Wörterbuch für unübersetzbare Wörter, für unzureichend erklärt, nimmt sich Noa eine Auszeit. Spontan fliegt sie nach Israel. Ein paar Tage Heimaturlaub.Sonne, Familie, Essen, Muttersprache. Aber plötzlich muss die Oma ins Krankenhaus. Für Noa der Anlass ihre Rückreise aufzuschieben und die in Berlin wartenden Probleme zu verdrängen. Doch alte Konflikte kochen hoch und neue kommen hinzu. Ironischerweise fühlt sie sich in ihrer alten Heimat genauso missverstanden, wie in Berlin. Und dann taucht auch noch Jörg in Israel auf. Ausgerechnet am nationalen Erinnerungstag prallen Noas fein säuberlich getrennte Welten aufeinander. Kann Noa in diesem Chaos einen Weg zu sich selbst finden?
Kai: „Die Suche nach Sinn, Heimat und Zugehörigkeit wird hier mit einer Menge Situationskomik erzählt. Denn Noas Familie hat Temperament – und damit muss ihr spröder deutscher Freund erstmal klarkommen.“
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