Filme der Woche: Dragan Wende – West Berlin & Mr. Turner – Meister des Lichts
Dragan Wende – West Berlin
Damals war er König – heute ist er unsichtbar.
In den 70er und 80er Jahren hatte Dragan Wende, Sohn eines Gastarbeiters, Geld, Frauen, Champagner – und einen jugoslawischen Pass, angeblich den „besten der Welt“. Er kostete seine Blockfreiheit voll aus: Während er das vibrierende West-Berliner Nachtleben orchestrierte und in den angesagtesten Clubs arbeitete, verdiente er sich mit zwielichtigen Geschäften durch die Berliner Mauer eine goldene Nase. 25 Jahre nach ihrem Fall ist diese Mauer in Dragans Kopf höher denn je: 1989 verlor er seine Privilegien, machte ausschließlich die Wende für seinen persönlichen Niedergang verantwortlich und hat seitdem keinen Fuß mehr nach Ost-Berlin gesetzt. Er ist nunmehr eine kauzige Randfigur, die von Sozialleistungen und der Erinnerung an glorreiche Zeiten lebt und täglich virtuos ums Überleben kämpft. In: Dragan Wende – West Berlin
Kai:“Man eine Menge zu gucken in diesem Film: die dicken Autos, die Partys, die bizarren Frisuren und Klamotten der Achtziger, dazu der ewig fluchende und rauchende Dragan, der nun sein Geld als Bordell-Türsteher verdient. Und gleichzeitig tut er einem leid, der Spieler, der irgendwann falsch abgebogen ist.“
Mr. Turner – Meister des Lichts
Joseph Mallord William Turner: Meister des Lichts, an der Schwelle der Industrialisierung. Ein Gigant unter den Künstlern, zielstrebig und kompromisslos, außerordentlich produktiv, revolutionär in seinem Ansatz, vollendet in seinem Handwerk, vorrausschauend in seiner Vision. Der Mensch Turner jedoch: exzentrisch, anarchisch, verletzlich, unberechenbar und gelegentlich ungehobelt. Er konnte bösartig und zugleich sanftmütig sein und er war zu großer Leidenschaft und Poesie fähig. MR. TURNER erzählt von diesen Spannungen und Gegensätzen, dem zeitlosen Genie, zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke – und zeichnet so ein einzigartiges Gesellschaftsportrait dieser turbulenten Epoche, die durch die dramatischen Veränderungen der industriellen Revolution geprägt waren. In: Mr.Turner – Meister des Lichts
Kai:“Kein schnödes Biopic, sondern eine schlaglichtartige Annäherung an einen Mann, der hier gleichzeitig fies und sensibel gezeigt wird. Turner brummt und grunzt, was er nicht sagen kann, man sieht, was den Mann malerisch umtrieb – in Cannes hat Hauptdarsteller Timothy Spall dafür den Darstellerpreis kassiert.“
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