Kunstraum Kreuzberg | Radio Arty
24. Februar 2016, 19 Uhr
28. Februar 2016, 24 Uhr
Diese Woche sind Conny Becker und Marie-josé Ourtilane bei Radio Arty zu Gast und reden über die von ihnen kuratierte Ausstellung Kollision. Im Labyrinth der unheimlichen Zufälle im Kunstraum Kreuzberg.
Name?
Conny Becker und Marie-josé Ourtilane.
Was treibt euch an?
Unsere Liebe zur Kunst und das Interesse am zeitgenössischen Geschehen und Diskurs.
Wann kann man das nächste Mal etwas von Euch sehen?
Ab Freitag, den 1. April (Eröffnung), läuft die von uns kuratierte Ausstellung Kollision. Im Labyrinth der unheimlichen Zufälle mit Arbeiten von 22 internationalen, überwiegend in Berlin lebenden KünstlerInnen im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien.
Wie würdet ihr kurz eure Ausstellung beschreiben?
Kollision geht auf die Beobachtung zurück, dass viele zeitgenössische KünstlerInnen sich Techniken bedienen, die von den Surrealisten implementiert wurden. Weitere erforschen verwandte experimentelle Formen des künstlerischen Arbeitens. Zudem lässt sich eine visuelle Ähnlichkeit der präsentierten Arbeiten mit denen der Surrealisten erkennen, die eine vergleichbare Note des Unbehagens im Betrachter anschlägt.
Wie erklärt ihr euch diese Parallelen?
Unsere Realität ist bestimmt von einem permanenten Fluss von Informationen und Bildern in einem undifferenzierten Raum. Das Internet stellt eine Quelle für Material unterschiedlichster Herkunft dar, aus der KünstlerInnen inzwischen ganz selbstverständlich schöpfen. Wir finden einen Reload der Referenzen, die ständig neu kombiniert und verändert werden, um die Grenzen einer kreativen Neuinterpretation auszuweiten. Die eingeladenen KünstlerInnen gehen auf eine sensible und konzentrierte Art mit der Materialfülle um, die weniger nach Außen als nach Innen weist.
Wir gehen davon aus, dass ein ähnlich destabilisierender sozial-politischer Kontext wie zur Zeit des Surrealismus eine Wiederkehr einer surrealistischen Ästhetik hervorruft. In einem Klima der Unsicherheit und Verwirrung unserer globalisierten Gesellschaft rückt der zerbrechliche Mensch wie damals wieder ins Zentrum der Debatten.
Habt ihr ein konkretes Beispiel?
Ja, das lässt sich etwas an der Art der Collage zeigen. Während in der Postmoderne ein Katalog von unzusammenhängenden Zitaten zu einer größtmöglichen Karambolage führen sollte, der Sinndestruktion Dadas vergleichbar, so ist die Bilderkollision in den präsentierten Arbeiten produktiv. Die Collage gibt sich hier weniger kämpferisch ablehnend, sondern kreiert ein – wenn auch häufig kryptisches – einheitliches Ganzes. Dieses lässt sich gleich Träumen nur intuitiv erfassen, dennoch scheinen Inhalte wieder mehr Bedeutung zu erhalten. Möglicherweise ein Hinweis auf eine Rückkehr zum Humanen, zu Emotionen und dem Eingeständnis von Verletzlichkeit.
Wer sollte in der Ausstellung vorbeikommen?
Sowohl Insider der Szene als auch jeder Interessierte! Die präsentierten Werke beleuchten die Poesie wie auch das Unheimliche unserer Realität und sprechen so auch ein breites Publikum an. Der Eintritt ist übrigens frei.
Was muss man sonst noch über euch wissen?
Wir sind Berliner Kuratorinnen, die beide auch in Projekträumen aktiv sind. Marie-josé ist Mitglied bei general public und Conny im tête.
Kollision. Im Labyrinth der unheimlichen Zufälle
Kunsthaus Kreuzberg, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
2. April – 26. Juni 2016
Eröffnung: 1. April 2016, ab 19 Uhr
:infoboxyaneq: