Neue Alben: Foxygen, Mark Lanegan Band & Kele
Kele – Trick
2010 erschien das erste Soloalbum von Kele Okereke, dann wurde 2012 die wahrscheinlich letzte Platte seiner Band Bloc Party veröffentlicht und jetzt ist Kele wieder solo unterwegs und scheint sich damit pudelwohl zu fühlen. In den letzten zwei Jahren hat sich der Londoner viel mit elektronischer Musik beschäftigt und das hört man Trick, seinem zweiten Soloalbum an. Dass er nicht mehr Frontmann einer Band ist, sondern fast jedes Wochenende als DJ unterwegs, zeigt sich in seinen neuen Songs: Trick besticht durch eine After-Party-Stimmung, dunkle, sanfte Beats, deren hypnotischer Sog den Hörer auf der Tanzfläche halt. Seine Vocals hat Kele dieser Stimmung angepasst und klingt sexy wie nie. Bleibt nur noch die Frage, von welchem Trick Kele auf der eben so betitelten Platte eigentlich spricht.
The best trick I ever pulled was convincing people that I’m a musician [laughs]. That give’s me no end of joy!
Foxygen – … And Star Power
Das kalifornische Duo Foxygen hat sich in den letzten Jahren zu einem ziemlichen Geheimtipp gemausert. Wie die gerade mal Anfang 20jährigen Freunde Sam France und Jonathan Rado Popsongs im Stil der 60er und 70er schreiben sucht seinesgleichen. Auf ihrem dritten Album … And Star Power gehen die beiden noch einen Schritt weiter und komponieren eine waschechte Rockoper. 24 Songs und eine abenteuerliche Geschichte um eine Band. Dabei ist der Albumtitel nicht bloß als solcher zu verstehen, Star Power sind hier in bester Ziggy Stardust-Manier die fiktionalen Gegenspieler von Foxygen. Jonathan Rado:
Star Power is this fictional band which exists in the fictional universe of the album and the members of the band are exaggerated versions of me and Sam and all of our friends.
82 Minuten Wahnsinn, in dem einige der besten Popsongs des Jahres schimmern. Traut euch an dieses Album!
Mark Lanegan Band – Phantom Radio
Es gibt ja eigentlich nichts, was Mark Lanegan nicht kann. Ob krachige Rock-Songs oder ruhige Singer/Songwriter Balladen. Lanegan beherrscht alles von laut bis leise. Die Stimme des knapp 50-jährigen erkennt man sowieso immer und überall. Ansonsten ist sich Lanegan für Experimente nie zu schade. Für die Drums auf dem neuen Album Phantom Radio hat der Ex-Screaming Trees Sänger eine Smartphone App namens Funk Box benutzt. Da liegt aber auch der Hund begraben. Die Musik auf Phantom Radio klingt dadurch nach uninspiriertem 80er New Wave Gesäusel. Gerettet wird die Platte allein durch Lanegans Gesang und seine Texte. Die sind zum Glück so stark, dass Phantom Radio sich perfekt einreiht in Lanegans Whiskey-getränkte Idee von moderner Blues-Musik.