Neue Alben: HELMUT, Intergalactic Lovers und William Fitzsimmons
William Fitzsimmons – Lions
William Fitzsimmons ist ausgebildeter Psychotherapeut und wuchs bei seinen blinden Eltern auf – in einem Haus voller Musikinstrumente. 5 Alben hat der bärtigste Singer/Songwriter der westlichen Hemisphäre bereits veröffentlicht – nun folgt Nummer 6. Fitzsimmons hat in den letzten Jahren sein Privatleben geordnet, eine Tochter adoptiert und scheint glücklicher denn je. Auch wenn seine Musik seit je her einen eher traurigen Unterton hat, so scheint sie nun kräftiger und bestimmter. Die großen Geheimnisse des Lebens hat Fitzsimmons zumindest für sich selbst aufgedeckt: „Here’s the secret: Nobody wants to be on the outside, we all wanna be with the cool kids. Guess what: There are no cool kids. Everybody’s fucking übel. Everybody’s weird. And weird is so beautiful.“ So wunderschön schräg sind auch die Songs auf Lions, die sich mit Transgender, brennenden Städten oder Wahlverwandtschaften beschäftigen. Und natürlich mit der Liebe. „Love is rooted in accepting somebody else’s shit. That’s REAL love, that’s when it gets good. When I was 18, I didn’t get that. I get that now and I’m so much happier with it.“ Wer Fragen ans Universum hat, der findet bei William also vielleicht ein paar Antworten. Alle anderen genießen einfach weiter seine großartige Samtstimme.
Intergalactic Lovers – Little Heavy Burdens
In ihrem Heimatland Belgien sind die Intergalactic Lovers in etwa so berühmt, wie die Beatsteaks hierzulande: Also ziemlich. Dass das Quartett ein neues Album veröffentlicht, pfeifen die Spatzen dort von allen Dächern – und wir machen mit. Auch mit ihrem zweiten Album Little Heavy Burdens konzentrieren sich die Jungs um Frontfrau Lara nicht darauf, den einen Radiohit zu schreiben. Sie sind vielmehr darauf bedacht, über 50 Minuten ein warmes, melancholisches Gefühl zu erzeugen. Und das machen Intergalactic Lovers auf dieser Platte noch besser als auf ihrem Debüt Greetings & Salutations.
HELMUT – Polymono
HELMUT, mit diesem Namen ist kein Blumentopf zu gewinnen. Aber was will Adrian Schull alias HELMUT auch mit Blumentöpfen? Er will Herzen erobern. Der Sound des Berliner Musikers basiert auf Loops. Immer wieder jagt er sein Gitarrenspiel durch Geräte, verfremdet sie und spielt neu darüber. Mal gibt er den Beatboxer, mal den Soundzauberer. Live ist es beeindruckend, ihm bei der Arbeit zuzuschauen. Leider überträgt sich das nicht ganz auf sein Debüt-Album Polymono. Dem ruhig dahinfließenden Sound frehlt ein wenig die Spannung – dennoch ist Polymono vor allem eine entspannte, gut produzierte Indietronica-Gitarren-Platte.