Neue Alben: Hercules and Love Affair, Archive & Sharon van Etten
Hercules & Love Affair – The Feast Of The Broken Heart
„Ich wollte keine Höflichkeiten, ich wollte Aggressivität!“ sagt Mastermind Andy Butler über das neue Album seiner Band Hercules & Love Affair. Und ja, das hat funktioniert. Während ihr 2011er Album klang wie eine einzige Coverversion von London Beats „I’ve been thinking about you“, macht die dritte Platte des New Yorker Kollektivs noch einen Schritt mehr Richtung Techno.
Dreckige Basslines und Eurodance-Melodien finden sich auf The Feast Of The Broken Heart nicht zu knapp. Seele bekommt das ganze aber dennoch, nämlich durch wie immer exzellente Gastsänger wie John Grant. Alles in allem, ein funky-tanzbarer Teig für einen Kuchen, den man am besten in der Disco isst.
Archive – Axiom
Der Londoner Darius Keeller gilt mit seinem Band-Kollektiv Archive schon lange als musikalischer Querdenker. Was ihnen eine stetig wachsende Fangemeinde einbrachte, aber nie den großen Durchbruch. Das wird sich auch mit ihrem neunten Studio-Album Axiom nicht ändern. Das Album ist ein einziger 40-minütiger Track, der in 7 Teile gegliedert ist. Darauf zu hören sind lange Instrumental-Passagen, langsam dahinfließende Ambient-Landschaften und – Stille. Nicht gerade die Elemente, aus denen Pop-Songs sind.
Mit der Mischung aus Trip Hop, Electronica und Post-Rock kommt Axiom auch eher einem Soundtrack nahe. Und passenderweise wurde das neue Album als Grundlage für einen gleichnamigen Film genutzt.
Sharon van Etten – Are We There
Vor zwei Jahren gelang der New Yorker Songwriterin Sharon van Etten mit Tramp ein Überraschungserfolg. Damals half The-National-Gitarrist Aaron Dressner. Zwei Jahre später nimmt van Etten ihr neues Album Are We There zum ersten mal selbst auf. Dabei überrascht die 33-jährige vor allem mit einem neuen Sound.
So gibt es auf Are We There mehr Soul und weniger Gitarren. Textlich hat Sharon van Etten wahrscheinlich noch nie so tiefe Einblicke in ihr Gefühlsleben gegeben – mit Are We There ist Sharon van Etten tatsächlich angekommen in der Riege der großen Singer/Songwriterinnen unserer Zeit.