Neue Alben: Olli Schulz, And The Golden Choir & Archive
Olli Schulz – Feelings aus der Asche
Olli Schulz ist gerade in so ’ner Phase. Nach der Trennung von seiner TV-Blödel-Karriere konzentriert sich der Wahlberliner Songwriter wieder auf das, was er am besten kann: Musik. Doch fühlt sich auf Feelings aus der Asche alles etwas anders an als sonst. Melancholisch waren die Songs von Olli Schulz schon immer. Aber oft versteckte sich die Melancholie hinter witzigen Lyrics. Auf Album Nr. 6 ist Olli Schulz, man kann es nicht anders sagen, erwachsen geworden. Musikalisch ist der Songwriter zudem breiter aufgestellt. Ob Rap-Anleihen oder Bass-Gewummer, Schulz hat sich scheinbar einiges bei Marcus Wiebusch abgeschaut. Das wirkt in manchen Momenten ziemlich befremdlich. Doch über weite Strecken ist Feelings aus der Asche tatsächlich so etwas wie die Neuerfindung des Olli Schulz.
And The Golden Choir – Another Half Life
Eigentlich kennt man Tobias Siebert von seiner ehemaligen Band Klez.E [sprich: klisiiiie] oder als Produzent von Kettcar und Me & My Drummer. Doch seit 2009 ist Siebert auch mit seinem Solo-Projekt And The Golden Choir unterwegs. Und solo meint hier wirklich SOLO. Der Berliner hat auf seinem Debütalbum Another Half Life alle Instrumente selber gespielt, obwohl er gar nicht der perfekte Musiker ist…
„Ich glaube, ich kann gar kein Instrument so wirklich professionell spielen. Das war schon immer so. Ich hab Instrumente in die Hand genommen und hab darauf rum gedudelt und da kam immer irgendwas raus. Ich glaub, das macht auch den Charme dieser Platte aus, dass es nicht so perfekt ist.“
Mit diesem spielerischen Ansatz und völlig ohne Druck hat Siebert in 5 Jahren einen magischen Sound zwischen Gospel-Chor und Indie-Pop entwickelt. Dabei fühlt es sich an, als ob ein ganzes Orchester die 13 Songs eingespielt hätte. Another Half Life ist zart, melancholisch und opulent.
Archive – Restriction
Keine acht Monate nach ihrer Platte Axiom veröffentlichen Archive aus London ihr neues Album Restriction. Handelte es sich bei Axiom noch um einen Soundtrack, steckt hinter der neuen Platte kein Konzept. Stattdessen verfeinert das Kollektiv um Mastermind Darius Keeler den gewohnten Sound zwischen Trip Hop und Post Rock. Die Stärke von Archive liegt auf Restriction beim Wechsel von schnellen und langsamen Songs und den unterschiedlichen Stimmen. Raus kommt eine abwechslungsreiche und eklektische Platte. Archive scheren sich auch nach 20 Jahren nicht um den musikalischen Zeitgeist. Gut so.
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