Paul Simon – Graceland | Das große Ganze
01.01.2017, 14 Uhr
Im Radio:
20.08.2016, 18 Uhr
Wiederholung:
26.12.2016, 18 Uhr
Manche Alben sind so wichtig, dass man sie einfach mal am Stück hören muss. FluxFM widmet sich in Das große Ganze den Platten, die jeder im Schrank hat und die wir einfach mal zusammen hören wollen. Den Platten, die bahnbrechend waren, den Debütalben großer Bands und vergessenen Scheiben. Wir spielen sie von vorne bis hinten und zwischendurch erfahrt ihr alles, was ihr über den jeweiligen Langspieler wissen müsst. Diesmal beschäftigen wir uns mit:
Paul Simon – Graceland
Graceland, das Anwesen, dass sich Elvis als eigenes Reich erbaut hat, das heute Pilgerstätte für die immer noch zahlreichen Fans ist. Oder: Graceland, das Album, das Mitte der 80er die Popmusik erschüttert hat und mit Elvis so gut wie gar nichts zu tun hat.
1984 kriegt Paul Simon eine Kassette in die Finger. Sein letztes Album war gefloppt, seine Ehe gerade (erneut) in die Brüche gegangen, die Stimmung eher mau. Doch besagte Kassette mit afrikanischer Akkordeonmusik lässt den Musiker nicht mehr los. Er findet heraus, dass es sich um eine südafrikanische Gruppe namens Boyoyo Boys handelt. Simons Entschluss steht fest: Nach Südafrika fahren, mit den Boyoyo Boys und anderen lokalen Musikern arbeiten und so seinen Weg zurück in die Musik finden.
Nun herrschte in Südafrika in der 80er Jahren bekannterweise noch die Apartheid, die Vereinten Nationen verhängten ein kulturelles Embargo über das Land, um den Regierenden, vor allem aber der weißen Oberschicht, deutlich zu machen, dass die Trennung von Schwarz und Weiß nicht toleriert wird. Popkünstler sollten in Südafrika keine Konzerte geben, Sportler aus Südafrika durften nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen, britische Fernsehnetzwerke stellten ihren Dienst im Land ein. Dass sich Paul Simon als amerikanischer, zu dieser Zeit schon sehr populärer Künstler über dieses Embargo hinwegsetzte, löste nach erscheinen der Platte eine riesige Debatte aus.
Freikarten-Verlosung für Paul Simon am 20. Oktober im Berliner Tempodrom
OBACHT: Wer die Sendung hört, hat außerdem die Chance, Tickets für Paul Simon am 20. Oktober zu gewinnen. Das legendäre Songwriterurgestein wird sich noch einmal die Ehre geben und live im Berliner Tempodrom seine größten Hits zum besten geben. Wer dabei sein will, muss gut zuhören, denn Frage und Antwort, die ihr zum Gewinn benötigt, gibt es wie immer nur in der Sendung.
Die (durchweg schwarzen) südafrikanischen Musiker, mit denen Paul Simon zusammenarbeitet, sind zuerst verhalten, nach kurzer Zeit sprechen aber alle die gleiche Sprache – die der Musik. Graceland entsteht in Zusammenarbeit mit Gruppen wie Stimela und Ladysmith Black Mambazo, die nach der Veröffentlichung der Platte selbst weltweit bekannt werden und erstmals ihre Musik einem Publikum außerhalb ihres Heimatlandes vorstellen können.
Graceland verbindet typisch amerikanische Elemente wie Country mit traditionellen afrikanischen Spielarten, etwas, das 1986 in der Populärmusik so noch nicht zu hören war. Das Album wird das erfolgreichste in der Karriere Paul Simons und beeinflusst bis heute Bands und Künstler aller Welt.
Ob Paul Simon in Südafrika arbeiten durfte, ob er sich die afrikanische Kultur aus reiner Geldgier angeeignet hat und andere Geschichten aus dem Nähkästchen diskutieren wir diesmal bei Das große Ganze.
:infoboxmelanie:
:infoboxheiko:
Ein Kommentar