„RE/FLECT/ISM“ & „Schlüssel zur Stadt“ | Radio Arty
2. April 2015, 19 Uhr
6. April 2015, 24 Uhr
Diese Woche kommt Nadine Elfenbein, um über ihr Foto-Projekt RE/FLECT/ISM – the Forum for Visual Exploration zu berichten. Außerdem kommen Jeewi Lee sowie Lydia Korndörfer zu Radio Arty, um über ihre Ausstellung Schlüssel zur Stadt zu erzählen.
RE/FLECT/ISM – the Forum for Visual Exploration
Nadine Elfenbein und ihr Team laden am 9 April zu ihrem Foto-Projekt RE/FLECT/ISM – the Forum for Visual Exploration ein. Die Türen des DRS Studio 2 öffnen sich um 19 Uhr. Eine Stunde später gibt es eine Podiumsdiskussion über den urbanen Zeitgeist der digitalen Fotografie und der bewegten Bilder. Was bringt die Zukunft und was brachten die letzten 200 Jahre.
Podiumsteilnehmer:
Nelson Santos (Live Video Performance)
Conrad Fritzsch ( Founder and CEO of Tape.tv)
Nicolas Jenkin Mönch (founder and Director of Bechstein Network)
Dragan Simicevic (Photographer and Coach)
Peter Schiering (Founder and Chairman of Salon Neucologne)
RE/FLECT/ISM-Collective (Serving you some nice atmosphere)
Anmeldungen zur Veranstaltung bitte per Mail an: event@reflectism.com
– the Forum for Visual Exploration
9. April 2015
19 Uhr – Vernissage
20 Uhr – Podiumsdiskussion
Schlüssel zur Stadt
Die Ausstellung zeigt elf Künstler, die im ständigen Dialog mit der Stadt arbeiten, wobei der Großteil der Werke direkten Berlinbezug hat. Der urbane Raum dient ihnen als ausgelagertes Atelier oder Fundus für Material und Formen. Ganz explizit führen die Werke von Adam Kraft, Raul Walch und des Künstlerduos Matthias Wermke/Mischa Leinkauf vor Augen, dass es ungewöhnlicher Schlüssel bedarf, um sich auch die schwer oder unzugänglichen städtischen Räume und Ressourcen zu erschließen.
In der Ausstellung ruhen längst pensionierte Fahnenstangen. Die „Twin Poles“ (2015) sind zusammengetragene Relikte aus vergangenen Zeiten und bedeuten den Abschluss einer Serie von Flaggen-Arbeiten, die Raul Walch weltweit an verschiedenen Orten realisiert hat. Hydrantenschlüssel verweisen auf gängige Verschönerungsmaßnahmen im öffentlichen Raum, die der Künstler seit mehreren Jahren mit seinen „Street Fountains“ wieder aufnimmt.
Unweit davon ist eine portable Draisine aufgebaut, die ihren Dienst in „Zwischen-zeit“ (2008) getan hat. In der Performance – einer „poetischen Variante urbaner Archäologie“ (Xander Karskens), bewegen sich Matthias Wermke und Mischa Leinkauf auf den Pfaden des Zerberus durch den Untergrund. Zwischen den Abfahrten der U-Bahnen erschließen sie sich in Intervallen, von einer Station zur nächsten, die Stadt.
Etwas indirekter gestaltet sich der Zugang zur Unterwelt bei Adam Kraft. Die Installation „Abwasser“ (2006/2012) beinhaltet Bauteile für ein Boot, mit dem sich der Künstler mühelos im Kanalsystem bewegen kann. Sie geben einen Einblick davon, wie er sich im Stillen unbeachteter Räume bemächtigt. Ähnlich subtil sind auch die Eingriffe von Ossian Fraser, der sich am Staub der Stadt zu schaffen macht. Immer wieder setzt er Kreise ins städtische Panorama und kontrastiert dessen orthogonale Grundstruktur.
Andere Arbeiten beschäftigen sich mit der Ent- beziehungsweise Verschlüsselung der Stadt und lassen sich im weitesten Sinne als Archive und Statistiken des urbanen Formenvokabulars verstehen: Willem Besselink observierte für „Kiezwege Berlin“ (2010) vorbeiziehende Fußgänger und Fahrzeuge unweit des ehemaligen Senatsreservespeichers und übersetzte die gesammelten Daten in grafisch-minimalistische Kompositionen.
Jeewi Lee zeichnet die Spuren von Autos in „Straßenquerschnitt“ (2015) direkt auf: Ein Teppich fixiert den Bewegungsfluss auf einer der Berliner Hauptschlagadern. Damit verlagert die Künstlerin ihren Fokus auf den Außenraum und lässt den Verkehr zum Malwerkzeug werden, während bisher vor allem Ausstellungsbesucher ihre Abdrücke hinterließen.
Mit zivilisatorischen Überbleibseln beschäftigt sich auch „Remains“ (2013) von Marta Kryszkiewicz. Über ein Jahr hinweg las die Künstlerin Weggeworfenes aus den Straßenfugen in Leipzig und untersuchte es im Labor des Max-Planck-Instituts. Die abstrakt anmutenden Fotoarbeiten machen den Mikrokosmos der Stadt und die strukturelle Anmut des Abfalls sichtbar. […]
10117 Berlin
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