Photo by zeevveez @flickr (CC-BY)

Sababa – ein Beitrag zum friedlichen Miteinander

▷ Letzte Änderung: 2014-07-31
By Sophie [FluxFM] |

Über 1000 Tote hat der Krieg in Gaza bereits gefordert – Opfer gibt es natürlich auf beiden Seiten. Weltweit gibt es Demonstrationen, vor allem gegen Israel – und schnell wird Kritik an der israelischen Regierung mit Antisemitismus verwechselt oder gleichgesetzt. Dieser Krieg ist eine Tragödie für die Zivilbevölkerung und eine Tragödie für die Menschen, die sich seit Jahren für ein friedliches Miteinander engagieren, die auf Annäherung und Austausch, statt auf Ausgrenzung und Hass setzen. Wir besuchen deshalb diese Woche solche Menschen, um mal ein anderes Bild zu zeigen – Menschen und Initiativen, die eine andere Antwort suchen und sich für ein Miteinander von Juden und Muslimen engagieren. Dazu zählt auch Zever Avrahami, ein Israeli mit iranischen Wurzeln, der in Berlin lebt. Anna Ellger und Aysche Wesche haben ihn besucht.

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Der Beitrag zum Anhören:


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Zever Avrahami ist gut vernetzt in seinem Kiez. Alle paar Minuten kommt jemand vorbei – Freunde, die grüßen, seine Frau auf dem Fahrrad oder die Stammgäste, die heute schon zum zweiten Mal hier sind. Avrahami führt auf der Kastanienallee das israelische Restaurant Sababa – was auf Hebräisch so viel bedeutet wie „cool, kein Problem“ oder auch „all right“. Das passt gut zu ihm mit seinem Peace Food – Restaurant. So nennt er sein Essen, weil er bewusst nicht nur israelische sondern auch iranische Spezialitäten anbietet. Am Anfang stand dabei jedoch kein ausgefeiltes Konzept oder politisches Statement, sondern schlicht kulinarisches Heimweh nach den Humus-Rezepten seiner Mutter.

Das war nicht als fertiges Konzept geplant aber ich glaube es wurde als Konzept geboren… weil ich habe es nicht wirklich als Statement gemeint wenn ich das Essen „Peace Food“, „Peace Salad“ oder „Iranian Love-Bomb“ genannt habe. Aber ich glaube das kam aus mir heraus, weil es einfach ein Teil von dem ist, was ich bin.

Und das zählt im doppelten Sinne: Avrahami versteht sein Lokal als Ort des Austausches zwischen allen Menschen und Religionen. Außerdem wurde er selbst als Kind zweier Iraner in Israel geboren. Die Eröffnung seines Restaurants fiel genau in die Kontroverse um das Atomprogramm im Iran. Das Gericht „Iranian Love-Bomb“ zeugt damit nicht nur von einer Sehnsucht nach dem Land seiner Eltern sondern auch von seiner Lust am Spiel mit der Ambivalenz.

Für mich ist es einfach die „Iranian Love-Bomb“, weißt du… es muss einfach Liebe sein. Es muss mit Liebe gefüllt sein – zumindest für mich. Am Anfang war das, glaube ich, für die Deutschen schwer zu schlucken aber ich glaube das ist auch gut so.

Liebe geht durch den Magen – Avrahami sagt, der Spruch könnte auch von seiner Mutter stammen. Jetzt hat er mit Sababa einen Ort geschaffen, an dem sich die Kulturen beim Essen näher kommen. Sein Wunsch für die Zukunft ist so einfach wie genial:

Ich möchte einfach, dass die Menschen sich kennen lernen. Ich kaufe nur bei einem palästinischen Händler und das ist wirklich ein Konzept für mich. Mich interessiert dabei nicht wie viel es kostet – na gut, wenn es mich mehr als tausend Euro für das Hühnchen kosten würde vielleicht nicht – aber wenn abgemacht ist, dass es zehn Prozent mehr kosten würde als bei anderen Händlern, dann würde ich bei ihm kaufen… weil die Menschen sich einfach kennen lernen müssen.

Wenn ihr mal eine Iranian Love-Bomb probieren wollt, findet ihr Avrahami auf der Kastanienallee in Prenzlauer Berg. Leute, die gerne über Tellerrand hinausgucken, sind hier immer willkommen!

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