Sachen zum Machen – ab 15. Oktober
ab 15. Oktober 2014
Neulich hauchte Scott ‚Whitney‘ Matthew, dass er mit somebody dancen möchte, bei uns im Radio, geradezu ungeplant, und alle im Raum waren so überrumpelt, so überrascht von sich selbst, wie fies hinterrücks getroffen von diesem plötzlichen Melancholieding im Halskloß, mit Bauch-/Herz-Wahrnehmung wie Gummiknüppel auf Schienbein, und man sah ihnen allen geradezu an, dass sie es sich eigentlich nicht ansehen lassen wollten, dass sie nämlich im Kopf mitsangen, seufzten, während es sogar still wurde auf der Chaos-Etage, und vielleicht war das ja doch der einzige echte Flashmob, den wir so erlebt hatten bei diesem Wetter und zu dieser Uhrzeit in diesem Jahr oder im letzten, völlig egal.
Das hier ist die vorerst letzte reguläre Ausgabe des Flux Family Mags, wir stellen wieder um auf unregelmäßigen Betrieb, auf gelegentliche Treffs und Aussand-Spontaneitäten, zu denen wir erst noch nachschlagen müssen, wo genau das „e“ eigentlich hinkommt im Wort, und vor allem ob. „Life is short and love is alwas over in the morning“ hat ein weiser Onkel mit Sonnenbrille mal gesungen. Recht hatta.
Bei Needles & Pinsel gibt’s schöne Sachen, und im Flux Finality Mag noch ein paar letztmalige schöne Veranstaltungstipps:
AB 16. OKTOBER: BERLIN WONDERLAND
Die „wilden Jahre“ waren die zwischen 1990 und 1996, behauptet ein Bilderbuch namens „Berlin Wonderland“. Aus ebenjener Zeit gibt’s die Bilder nicht nur im Buch, sondern auch in einer Ausstellung zu sehen, die wiederum morgen abend im „Gestalten Space“ eröffnet wird (und über die Grammatik dieser Namensschreibweise müssten wir uns auch noch diverse Hühnchen rupfen, wäre dies hier nicht sowieso die wonderletzte Ausgabe unseres Elektropostmagazins und wir ein Haufen hühnerfreundlich gestimmter Vegetarier mit Hang zur Lethargie, also Schwamm drüber, um’s mit Spongebob (ohne Sonnenbrille) zu sagen).
Kuratiert von Anke Fesel und Chris Keller (bobsairport, eine Berliner Bildagentur) sind dann noch bis Ende November rund 200 Fotografien aus der „Zeit von Aufbruch, Widerstand und Neuordnung“ zu sehen – u.a. von Ben de Biel, Hendrik Rauch, Philipp von Recklinghausen, Stefan Schilling, Hilmar Schmundt, Andreas Trogisch und Rolf Zöllner – und sogar zu kaufen. Subkultur ahoi. Um’s mit Patrick Star zu faseln.
16.-18. OKTOBER: WIR SIND DIE ROBOTER
Was – vergleichbar mit den 90ern – auch eher nicht wiederkommen wird, ist die Menschheit nach einem Atomkrieg. Und nach diesem gutgelaunt auflockernden Einleitungssatz geben wir aber nochmal Entwarnung: um ein Theaterstück geht’s. Bei „Wir sind die Roboter“ um jene, die die fehlenden Menschen (nach besagtem Atomkrieg) ersetzen sollen – um das Überleben der Gesellschaft an sich zu sichern. Anders gesagt: „WIR SIND DIE ROBOTER macht aus der 3. Etage des Ballhaus Ost eine begehbare Theaterinstallation, um das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu zu denken. Schaltkreise geraten in fleischliche Zusammenhänge aus Mord und Liebe, während sich die Geräusche des Raumes zu einem utopischen Klangwesen verbinden.“
Das Flux Family Mag macht ja aus dem ersten Kapitel des Magazins meist eine nichtbegehbare Textinstallation – diesmal indem es mit Atomkriegsvergleichen auf Veranstaltungen hinweist. Nun ja. Auf jene (Veranstaltungen, nicht Atomkriege) im Ballhaus Ost aber nun in den nächsten Tagen jeweils um 20 Uhr. Ihr seid die Roboter. Wir ja schon länger. Besser ein Ende mit Schrecken als blind.
17. OKTOBER: ENDORCISM
So, und wenn schon Finale, dann richtig: am Freitag könnte man nämlich auch mal eher FluxFM-untypische Musikgenres bestaunen. Abwechslung Wonderland. Im Urban Spree (RAW-Gelände) wird’s ab 22 Uhr eher akut verstörend (womit wir ja auch schon fast wieder beim Atomkrieg – oder bei Spongebob – wären, ..): bei Trepaneringsritualen und Wolvserpent dürfen sich Schädeldecken und Trommelfelle und Nebelsichtigkeit auf so einiges gefasst machen. Es wird laut und grummelig und eigenartig und seltsam, mit der Grundfarbe unbunt und den Kerzen eher großflächig im Raum verteilt. Doom, DarkFolk, Drone, Black Metal, Noise, Industrial – die Talisco-Zielgruppe wendet sich angewidert ab, die HeavyMetal-Kuttenträger ziehen interessiert ’ne Augenbraue hoch, oder zwei.
Endorcism heißt die Sause, und wenn schon keine Katzen geopfert oder Jungfrauen verbrannt werden, dann wenigstens ein paar Dreiecke mit Kunstblut dunkel angemalt. Endzeit ahoi, wird super, kommt rum!
21. OKTOBER: AKKURATER WIDERSTAND
Und noch als Rausschmeißer – nächsten Dienstag nämlich erst, also wenn ihr alle wieder frei von negativen Wochenendeinflüssen der potentiellen Abendgestaltung harrt: dann veranstaltet das Institut für angewandte Bildung ein weiteres Seminar im DigitalNative-Hangout des letzten Jahres, dem St. Oberholz am Rosenthaler Platz. Titel: Akkurater Widerstand. Normale Leute gegen radikale Überwachung: beigebracht bekommt man, wie das Internet „mit gebündelten nichtrealen Verhaltensweisen (..) manipuliert werden kann“, also „eine Demo 2.0, mit größerem Effekt als bei einer Demo und ganz ohne Füße wund laufen“.
Hoffentlich kein „Webinar zur Einrichtung einer Onlinepetition“ oder irgendwas dergleichen gruseliges. Von und mit Michael Bukowski als Chef-Akkurat jedenfalls – ab 1915h bei freiem Eintritt.
An einem Samstag kurz vor Magengeschwür, das laute Kind im Innenhof spielt Eisverkäufer und gibt der vermutlich Erziehungsberechtigten auf der Sitzbank ein Plastikwaffelhörnchen, vollgepackt mit Sandkastensand. Jene fragt „Oh, wie schön, ist das Vanille oder Erdbeere?„, das Kind antwortet „Das ist Saaaaaaaand, du Doof!“ und bekommt zumindest für den Rest jenen Tages von allen Umsitzenden totale Lärmnarrenfreiheit zugesprochen, für die beste aller möglichen Antworten.
Ladies and gentlemen: wir haben uns kurz in der Überleitung verheddert, jedenfalls soll es um politisches Engagement gehen und um Party.. Partit.. Parz.. Beteiligung am politischen Geschehen. Gesucht wird Wowis Erbe (für alles außer sein echtes Erbe):
WOWIS ERBE / BÜRGERMEISTER DES VOLKES
Das Gegenteil von „gut“ ist bekanntlich „schlecht gemeint“. Und Demokratie ist ein Gebot unserer Zeit (für diese Überleitung hätten wir bitte gern den posthumen Fix-und-Foxi-Ehrenpreis!) und wird mit Nachdruck eingefordert, behaupten manche. Doch wo findet sie statt? Auf fluxfm.de in den nächsten Wochen, haben wir beschlossen.
Wer zukünftig Wowis Erbe antreten soll – also Berlin regieren – darum geht’s beim „Bürgermeister des Volkes“. Das Ganze ist ein Versuch. Einen öffentlichen Dialog nämlich darüber zu führen, wer vielleicht am besten geeignet dafür wäre und warum. Wir wollen zu mehr Beteiligung in der Politik anregen – und gleichzeitig herausfinden, ob sich über Partizipation auch das Interesse an Politik erhöhen lässt.
Katzenbilder dürfen nicht vorgeschlagen werden (.. ja, herrjeh, SORRY!), sonst nehmen wir alle Kandidaten mit halbwegs erkennbar ernstgemeinten Background mit ins Voting auf. Ein paar sind sogar schon drin. Noch bis 30. November nehmen wir dann das Stimmungsbild auch on air immer mal wieder ins Programm – und diskutieren dann kurz vor dem „offiziellen“ Kandidaten Anfang Dezember auch mal das Ergebnis durch. Mit dem Gewinner und den Hörern. Und miteinander.
Und beim Landeanflug auf Berlin und exakt in dem Moment, als erste Stadtfetzen erkennbar werden, singen The Walkmen die Zeile „and i sing myself sick about you„, und obwohl sie damit vermutlich nicht diese Stadt hier meinten, ist dieser Blick und diese Konstellation so riesig in diesem Moment, dass kurz mal dringend geflennt werden muss wegen Heimat und Drama und Mimimimi, und wegen Konsequenz und Euphorie und Begeisterung, und wegen des ganzen Poten(t/z)ials halt auch, wie immer, wie immer immer. Berlin, ey. Du Katzencontent unter den Stadtmonstern.
(Denn the greatest love story ever told ist eben doch nicht von Shakespeare, sondern von Woody Allen – und sogar Friedrich Liechtenstein wurde ja schon beim Einkaufen bei Rewe gesehen. Heißt:)
EDITION FESTSAAL
Nachdem die Betreiber des Festsaals Kreuzberg zunächst eine mündliche Zusage erhalten haben, dass sie ihren Betrieb dort fortführen können, wurden sie im Verlauf der Verhandlungen über einen neuen Mietvertrag damit konfrontiert, dass der Eigentümer den Bau eines 5(fünf!)stöckigen Bürogebäudes auf dem Grundstück plant. Dabei weiß doch jedes Kind, dass drohende Gentrifizierung Onlinepetitionen und Unglück über die ganze Familie bringt. Der 24.10. also wurde kurzerhand zur Taufe und zum Beginn des inoffiziellen Gedenkwochenendes für Abgebrannte auserkoren – und das Astra Kulturhaus gebucht. Ein Event der Sonderklasse am nächstwöchigen (!) Freitag heißt also „Edition Festsaal“ (ja, wenigstens deutlich besser als „Festsaal im Exil“, ey ..).
Zur Rettung der anderen Location und zur Unterhaltung generell aufspielen werden an diesem Abend im Astra neben Gustav und Erobique vor allem auch Andreas Dorau und die Goldenen Zitronen, die Festsäle der Herzen gewissermaßen, und als wäre der Eintritt für ein sogenanntwerdenwollendes Charity-Event nicht schon seltsam und günstig genug, nein, wir verlosen hier und jetzt sogar noch Tickets für diesen Megaseller der Gutfühl-Ausgehplanung.
Mail an >win@fluxfm.de mit dem Betreff „Fest saalen, bis wir umfaalen“ und in der Mail einem knackig-fluffigen Abschiedsgruß ans Family Mag, schon seid ihr in der Lostrommel, oder vielmehr eure jeweilige E-Mail, und werdet schon irgendwann in der nächsten Woche benachrichtigt. Falls ihr wirklich gewonnen haben solltet.
„Möchten sie Treuepunkte?“
„Nope.“
„Fußballbilder?“
„Nein, danke.“
„Bargeld abheben?“
„Auch nicht.“
„Soll ich meine Klappe halten?“
„Haben sie Interesse an einem Girokonto?“
„An einem wasbitte?“
(„And look at the two of us in sympathy and sometimes ecstasy, words mean so little and money less when you’re lying next to me„, ihr wisst schon.)
13. NOVEMBER: JA JA JA
Eine neue Clubnacht braucht das Land! Die besonders regelmäßig drauffen Leser merken nun: der Satz kommt doch irgendwie bekannt vor. Ham’se recht, denn: letzte Woche war’s der gleiche, aber auch beim zweiten Mal geht so eine Clubnacht noch als neu durch, und „nach dem ‚Ja‘ ist vor dem ‚Ja‘“ (wie jedes Scheidungskind heutzutage weiß), deswegen macht JaJaJa jetzt einfach monatlich den FluxBau voll:
Präsentiert von Nothing But Hope and Passion und FluxFM gibt’s am 13. November wieder vielversprechende Talente aus den nordischen Ländern live zu erleben. Und weil der Andrang letze Woche so immens und die Tickets so schnell fort waren, rücken diesmal eher raus mit der Sprache: wer also Team Me, Adna & Cancer live erleben möchte, besorgt sich am besten sofort eine offizielle Eintrittsgenehmigung im Tausch gegen entweder €5 oder €7, je nach Membership-Coolness-Grad. Infos, Tickets, Soundbeispiele, weitere Links und ein Bild von einem Wolf im Anzug (!) gibt’s auf fluxfm.de.
„The Power Of Love“ läuft im Kinderkarussell auf dem Jahrmarkt, und die Kinder gucken verdutzt, während Holly Johnson „purge the soul / make love your goal“ singt, aber das hat nichts zu sagen, Kinder in diesem Alter gucken immer verdutzt, wenn sie auf einem Karussell sitzen während die Eltern drumherum stehen und sich über Überohrenmützenmode für Vierjährige austauschen an so einem sogenannten verkaufsoffenen Sonntag. Denn wäre das leben ein Ponyhof, läge hier mehr Stroh rum.
No tears for the creatures of the night. Prost.
Was ist der Unterschied zwischen einer Weintraube und einem Eichhörnchen?
Beide sind lila, außer das Eichhörnchen.
Und dieses war der letzte Streich
We’ll meet again,
I don’t know where,
I don’t know when.
(Vera Lynn – We’ll Meet Again)
Drüben auf dem Hügel:
– die FluxFaMily
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