Sea of Solitude | Daddeltipp
Die Darstellung von Geschichten über Depressionen und Einsamkeit finden immer häufiger den Weg in die Welt der Videospiele. Der neueste Titel, der sich an diesem Thema versucht ist Sea of Solitude. Es geht um den Kampf gegen die inneren Dämonen. FluxFM-GameBoy Ron Stoklas ist in den letzten Tagen für euch in das Spiel abgetaucht. Er sagt: Gänsehaut ist garantiert!
ACHTUNG: Im Beitrag werden Ereignise erwähnt, die als Spoiler verstanden werden können!
Allein in einer beklemmenden Welt
Kay: „What is wrong with me, where am I and why is it so dark?“
Das fragt sich Kay. Die junge Frau treibt in einem kleinen Boot in einem düsteren Meer. Unter ihr eine vom Wasser verschlungene Stadt. Keine Fantasy-Welt à la Waterworld, sondern ein Abbild von Kays seelischem Zustand. Geht es ihr schlecht, ist es dunkel und die See ist rau. Geht es ihr gut, strahlt die Sonne, das Wasser sinkt und die Stadt taucht auf. Diese innere Dunkelheit ist in Kays Fall auch visuell greifbar: Wenig menschlich anmutend umgibt sie eine pechschwarzes Federkleid. Hervor stechen nur ihre rötlich-orangenen Augen. Um herauszufinden, wieso Kay in dieser Gefühlswelt gefangen ist, müssen Rätsel gelöst und Erinnerungsfetzen zusammengefügt werden.
Sunny: „Sometimes I feel bad, Kay. Maybe it would be better if I stop living.“
[Kay lacht]
Sunny: „Is that really funny?“
Kay: „I’m sorry, Sunny. I missed everything you where saying. You where talking about your friends, right?“
Sunny: „No, you never listen to me, Kay!“
Menschlichkeit als Ziel
Das Erforschen der Geschichte steht im Vordergrund. Passenderweise ist die Steuerung des Spiels überschaubar. Kay kann laufen, klettern, schwimmen und mit ihrem Boot umherschippern. Hapert es doch einmal, kann ein kleines Licht entsendet werden, welches grob das nächste Ziel markiert. Alternativ unterstützt die leuchtende Kugel auch bei der Konfrontation mit unliebsamen Erinnerungen. Stück für Stück gibt es so neue Einblicke in das Leben von Kay und die Probleme, mit der sie und ihre Familie konfrontiert sind. Einsamkeit, Depressionen, Verlustangst und Mobbing, wie im Fall ihres kleinen Bruders Sunny.
Andere Schüler zu Sunny: „I think he’s over there.“ „Do you know what, Sunny? If we catch you we kill you! Just kidding.“
Von Monstern und inneren Dämonen
Immer wieder kreuzen dabei riesige Monster Kays Weg. Darunter ein Rabe, dessen Angst allein durch seine Mimik deutlich wird. Dieses spürbar machen von Emotionen ist nicht nur eine Stärke des Spiels, sondern war auch das Ziel von Cornelia Geppert. Sea of Solitude beruht auf Ihrer Idee. Sie ist Autorin und Creative Director beim Berliner Studio Jo-Mei Games, das das Spiel entwickelt hat.
„Ich hoffe, dass viele Spieler sich damit identifizieren können oder das es etwas in ihnen bewegt. Das sie sich auch erinnern, dass Freunde oder Familie ähnliches durchmachen. Und das Spieler danach wissen, dass man nicht alleine ist damit und das man weiß: Egal was wird, es wird immer mal wieder auf ein Auf, immer mal wieder ein Tief geben und dementsprechend entspannter mit dem Leben an sich umgehen kann.“ – Cornelia Geppert
Eine echte Gefühlsachterbahn
Wer das Puzzle um Kay lösen will, muss bereit sein für eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Momenten der Freude in der vielleicht schönsten Spielewelt, die bisher in Deutschland geschaffen wurde, folgen beklemmende Minuten mitten im Meer der Einsamkeit.
Das Interview mit Cornelia Geppert und Patrick Lehrmann von Jo-Mei Games zum Nachhören:
Genre: Adventure
Release: 05.07.2019
Entwickler: Jo-Mei Games
Publisher: Electronic Arts
Preis: 19,99 Euro
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