Spanischer Robin Hood
Er nahm’s den Reichen und verteilte es unter den Armen – Robin Hood von Sherwood Forest. Soweit die Legende. Das lebendige und reale Pendant des Wohltäter aus England kommt aus Katalonien, genauer aus Barcelona und hat statt Pfeil und Bogen einen eigenen Blog.
Man nennt ihn den spanischen Robin Hood: Enric Duran, auch bekannt unter dem Namen „Robin Bank“. Von 2006 bis 2008 schafft es der ehemalige Tischtenniscoach aus Barcelona, sich bei 39 spanischen Banken und Kreditinstituten eine Summe von rund einer halben Million Euro zu leihen. Jedoch ohne die Absicht, es jemals zurückzuzahlen.
„Von Anfang an hab ich das getan, um Geld zu dafür auszugeben und zu spenden, um Alternativen zu entwickeln, durch soziale Bewegungen. Alternativen zu dem wirtschaftlich- politischen System, dass zur Zerstörung dieses Planteten führt, und zu wachsender sozialer Ungleichheit.“
Enric Duran spendet das Geld an soziale Projekte,es werden antikapitalistische Konferenzen damit organisiert. Und er finanziert professionelle Kameras für den Aufbau eines alternativen Fernsehsenders. Der spanische Aktivist will mit seiner Aktion darauf aufmerksam machen, das Banken demokratiefeindlich agieren – und ihre Kontrolle uns Bürgern schadet.
„Die Banken kontrollieren die Gesellschaft. Sie sind dafür verantwortlich, dass die meisten Menschen verschuldet sind. Durch die Macht des Kapitals üben sie Kontrolle aus auf die politischen Parteien, die Massenmedien, die Rechtssprechung et cetera. So lange unsere Gesellschaft so funktioniert, wird unsere Gesellschaft keine demokratische sein.“
Enric Duran ist sich wegen seines schweren Betrugs keiner Schuld bewußt. Er findet: Jeder kann seinen Teil tun, um die Welt zu verändern. Dies ist seiner.
„Dies ist eine Aktion, die jeden zum nachdenken anregen soll: Was kann ich tun mit meinen begrenzten Möglichkeiten, um aus diesem Banken- und Finanzsystem auszusteigen und anzufangen, anders zu leben?“
2009 fliegt Duran auf. 6 Banken zeigen ihn an wegen ausbleibender Rückzahlung der Kredite. Er wird angeklagt und verurteilt. Als er im Februar letzten Jahres auf Kaution freikommt, beschließt er, zu fliehen: Ihm drohte eine achtjährige Freiheitsstrafe. Seit 14 Monaten ist er auf der Flucht – und hat jetzt der britischen Zeitschrift „The Guardian“ ein interview gegeben. Dort sagte er, was könne besser sein, als die auszurauben, die uns beklauen und das Geld unter den Gruppen zu verteilen, die diese Situation ablehnen und stattdessen Alternativen schaffen…“
In der Original- Legende wird Robin Hood am Ende verraten. Wünschen wir seinem spanischen Bruder im Geiste, dass er schlauer ist – und schneller…
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