Sufjan Stevens, The Very Best & Young Fathers | Neue Alben
Sufjan Stevens – Carrie & Lowell
Die Music-Making-Factory Sufjan Stevens ist zurück mit einem seiner persönlichsten Werke. „This is not an art-project. This is my life“, sagt Stevens über sein neues Album Carrie & Lowell. Benannt hat er das Album nach seinem Stiefvater und seiner Mutter, mit denen Stevens es nicht immer einfach hatte. Auf seinem achten Album, heute, Jahre nach dem Tod seiner psychisch labilen Mutter, bohrt Sufjan tief in den Wunden der Vergangenheit. Sphärische Keyboards und Ghost-Stimmen mit oooooordentlich Reverb gewähren dem Gitarren-Fingerpicking à la Elliot Smith den Hauch von Nostalgie. Sufjans Lyrics triggern die Emotionen vom Sehnen nach dem Moment, der längst verblasst ist. Mehr noch gekennzeichnet vom Leben als auf anderen Alben erschafft Sufjan ein unheimlich bewegendes, gestandenes Werk. Der Songwriter erobert abermals das Herz der FluxFM-Redaktion: Carrie & Lowell ist die Vertonung eines tränenreichen Roadtrips durch die Vergangenheit hinein in das Herz von Oregon.
The Very Best – Makes A King
The Very Best sind keine gewöhnliche The-Band, das hat das schwedisch-afrikanische Duo bereits auf zwei Alben bewiesen. Johan Hugo und Esau Mwamwaya mischen seit 2009 eingängige Hooks mit typisch afrikanischen Musikspielarten – sei es durch das verwenden afrikanischer Instrumente, Chöre oder eben auch, weil sie nicht nur Englisch, sondern zum größten Teil in der Muttersprache Mwamwayas singen, der aus Malawi stammt. Dort wurde auch das dritte Album Makes A King aufgenommen. Zusammen mit lokalen Musikern und Gesangsgruppen ist dabei diesmal ein etwas ruhigeres Album herausgekommen. Während der Vorgänger MTMTMK eher auf große Open Air-Tanzfeste ausgerichtet war, ist Makes A King traditioneller ausgefallen, bietet zum Beispiel ganz klassisches Acapella-Call & Response wie man es aus dem Gospel kennt. Die Rhythmen bleiben, nur die Gangart ist größtenteils etwas zurück geschraubt. Ihre treibenden Beats haben The Very Best aber auch weiterhin in drei, vier Songs reingebastelt, keine Sorge.
Young Fathers – White Men Are Black Men Too
Die meisten Bands haben ein Problem damit, wenn man sie als Pop-Band einstuft. Bei Young Fathers ist das anders. Die machen alternativen HipHop, bezeichnen es selbst aber als Pop. So oder so, gut ist die Musik des Trios aus Edinburgh allemal, 2014 konnten sie mit ihrem Debütalbum Dead den begehrten Mercury Prize einsacken. Direkt danach sind die drei nach Berlin gezogen, um hier an ihrer zweiten Platte White Men Are Black Men Too zu arbeiten. Aufgenommen in Edinburgh, Illinois, Melbourne und eben Berlin, getestet in öffentlichen Listening Sessions mit Fans und Kritikern, ist experimentelle Popmusik entstanden, die sowohl melodisch interessant als auch inhaltlich anspruchsvoll ist. Soll heißen: Catchy und gehaltvoll. Und das ist doch alles, was wir brauchen.
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