Tauschen und tauschen lassen 2016
26. Dezember 2016 bis 1. Januar 2017
Na? Weihnachten gut überstanden? Jörg Petzold, der FluxFM-Sonderbeauftragte für Geschenke in Buchform, möchte sich vor allem um die unglücklich beschenkten Leseratten unter euch kümmern. Habt ihr ein tolles Buch bekommen, das ihr allerdings schon kennt; einen spannenden Krimi, der euch zu blutrünstig ist; das x-te Buch von der Lieblingsautorin eurer Eltern? Alles nicht so schlimm, dann ihr könntet die Bücher doch eintauschen gegen diese handverlesenen Exemplare.
Aysche Wesche und Jörg Petzold verwandeln die Rubrik Lesen und lesen lassen in der letzten Woche des Jahres zu Tauschen und tauschen lassen und präsentieren euch die besten Bücher, die 2016 veröffentlicht wurden.
„Cox oder Der Lauf der Zeit“ von Christoph Ransmayr
„Ransmayr gehört zu den besten, die wir haben im deutschsprachigen Raum! Wie er beschreibt, wie er einen hinein zieht in seine Geschichte, sucht seinesgleichen. Nun gab es schon Gemecker von der einen oder anderen Seite – dass es diesmal nicht ganz heranreichen würde an seine allerbesten Bücher. Das heißt aber: es ist immer noch sehr sehr gut!“
Alle Infos und eine Hörproben zu Cox oder Der Lauf der Zeit gibt’s hier:
„Onno Viets und der weiße Hirsch“ von Frank Schulz
„Letztens noch bei uns im Studio, jetzt ist einer meiner großen Helden: Frank Schulz. Entweder man liebt ihn und seine Bücher oder man tut es nicht. Ich liebe ihn sehr dafür, dass er so schöne Sätze drechseln und mich mit ihnen ein ums andere Mal zum lauten Lachen bringen kann. Und das ist wirklich selten beim Lesen. Insofern hoffe ich, dass ich euch auf diesem Wege damit anstecken kann.“
Mehr Infos und Hörproben zu Onno Viets und der weiße Hirsch findet ihr hier.
„Kryptozän“ von Pola Oloixarac
„Man muss schon ein kleines bisschen Hirnschmalz investieren, um die verschiedenen Handlungsstränge zu verstehen und zu begreifen, wie sie miteinander verwoben sind. Das Buch ist nicht sehr dick, aber ungemein dicht. Es geht um Biologie – eine andere Perspektive auf die Evolution, um Überwachung und totale Datensammlung – und natürlich um Hacker und ihre Rolle in der Gesellschaft und Politik. Das ganze ist wunderbar pointiert geschrieben, besitzt einen großartigen Humor und reiht sich fantastisch ein in die derzeitigen Debatten. Der Snowden-Film ist gerade rausgekommen, in der Berlinischen Galerie gibt es eine Ausstellung von Andreas Greiner, die zu den biologischen Fragestellungen passt – ihr seht: ich bin begeistert, es lohnt sich, das ist ein großartiges Buch!“
Mehr Infos und Hörproben zu Kryptozän findet ihr hier.
„Kalkutta“ von Shumona Sinha
„Ihre grandiose Sprache gepaart mit ihrer Radikalität haben ihr Auszeichnungen eingebracht. In ihrem neuen Buch geht es um ihre Kindheit, um ihren Vater, um Familie im allgemeinen – und um die politische Geschichte Bengalens seit der Kolonialzeit. Mir hat das wieder sehr gut gefallen.“
Alles zum Vorgänger Erschlagt die Armen! findet ihr hier. Und hier gibt’s Infos und eine Hörprobe zu Kalkutta:
„Der Schlüssel“ von Junichiro Tanizaki
„Ich mag den Stil wahnsinnig gern. Ich mag auch sehr gern, wie Erotik auf die strengen Regeln in Japan trifft. Und dann entwickeln diese Tagebucheintragungen eine eigene Dynamik. Die beiden steuern auf einen Abgrund zu. Dabei ist es besonders spannend zu sehen, wie jeder aus den Einträgen des jeweils anderen seine Wahrheit herausliest.“
Alle Infos und eine Hörproben zu Der Schlüssel gibt’s hier:
„Futur II“ von Ja, Panik
„Biographien von MusikerInnen kennt man ja zur genüge. Dieses Buch lässt wirklich tief blicken in den Alltag einer Band. Das ist genauso interessant für Musikerinnen wie Nichtmusiker, weil es alles und ganz unverstellt zeigt – die harte Arbeit, den Spaß, den Wahnsinn. Wer sich mit dem Gedanken trägt Musik zu machen oder wer sich einfach nur für Musik interessiert, der sollte dieses Buch unbedingt gelesen haben.“
Das Morningshow-Interview mit Ja, Panik inklusive eines Auszugs aus Futur II könnt ihr hier nachhören. Mehr Infos und Hörproben zu Futur II findet ihr hier:
„Untenrum frei“ von Margarete Stokowski
„Die neuen WortführerInnen gehen nicht mehr so dogmatisch an die Sache heran. Ich finde das gut, ich kann das leichter nehmen. In diesem Buch geht es darum, kein Blatt vor den Mund zu nehmen: über Sex sprechen und dabei vor allem über die unangenehmen, vermeintlich unvorteilhaften Dinge. Untenrum frei werden wir nur, wenn wir obenrum frei werden – und umgekehrt. Ich finde das gut, ich finde das wichtig, deswegen ist das hier dabei!“
Alle Infos und eine Hörproben zu Untenrum frei gibt’s hier:
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