Ty Segalls Manipulator (Cover Ausschnitt)
Ty Segalls Manipulator (Cover Ausschnitt)

Ty Segall – Manipulator | Spätzünder

▷ Letzte Änderung: 2016-12-21
By Fabian [FluxFM] |

Es ist überall so, nicht zuletzt bei der Musik: Manchmal braucht man einfach länger. FluxFM Spätzünder beschäftigt sich deshalb mit Alben, die uns erst auf den zweiten Hördurchlauf so richtig ans Herz gewachsen sind. Egal, ob’s um alte Perlen oder aktuelle Beats geht, schließlich kennt auch die Liebe auf der zweiten Rille kein Alter. Diesmal beschäftigen wir uns mit:

Ty Segall – Manipulator

Sind die Gitarren wirklich so fuzzy, Ty Segall wirklich so lässig? Hier ist der Beweis:

81sazmdIpEL._SL1500_Es ist ein fluffiger, spätsommerlicher Abend auf einem Dach über der Berliner City im Jahr 2014. Leicht berauscht vom Alkohol und der Sommerluft meint mein Kumpel Jan: „Hey, das neue Ty Segall-Album ist der Hammer.“ „Von dem hast du schon öfter erzählt“, murmelt Nick und ich sage „Hau rein die Scheibe“.

Und das Ty Segall-Album ist wirklich der Hammer! Nur leider habe ich das nach diesem Abend für sehr lange Zeit vergessen. Zwischenzeitlich war ich sogar bei einem seiner Konzerte, im Astra, allerdings ohne mir die Musik weiter zu Gemüte zu führen – ich Idiot! Dabei hat gerade das Album Manipulator alles, was meine Ohren brauchen. Hypnotisches Songwriting, fuzzy Gitarren und hingerotzte Scheißegal-Lässigkeit. Dabei trotzdem noch genügend Überraschungen und alles verpackt im Sound der sechziger und siebziger Jahre.

Ty Segall scheint förmlich die Sonne aus dem Allerwertesten. Kein Wunder, schließlich stammt er aus Laguna Beach in Kalifornien und seine Musik hört sich genauso lässig an, wie man sie sich vorstellt. Trotz allem Psychedelic-Garagenrock und lauten fuzzy Gitarren, sorgt Ty Segall auf Manipulator für songwritereske Momente und Geigenbombast, um die LP ein bisschen aufzulockern.

Das Album Manipulator macht den Hörer high. Wir entschwinden in sphärische Höhen, hören Geisterstimmen, riechen an Zellophanblumen, knutschen orangerote Bäume, schmecken den Marmeladenhimmel und all das nur durch Musik. Nicht schlecht, Ty Segall, Respekt – und danke für diesen ungefährlichen Trip! Du bist echt ein Genie. Und noch dazu einer der produktivsten Musiker unserer Zeit. Seit 2008 hat er einfach mal acht Soloalbum rausgebracht, dazu ein Dutzend EPs veröffentlicht und sieben Bands gegründet. Mit denen hat er dann auch noch Platten rausgehauen – das macht dann insgesamt sechzehn Album in acht Jahren (!).

Nachdem ich also zwei Jahre das Album nicht auf dem Schirm hatte, hat mich ein anderer Kumpel, Tobi, dann brutal mit der Nase darauf gestoßen. Und auf einmal bin ich, mitten im Winter 2016, wieder leicht angetüdelt auf einem Dach über der Stadt und atme sommerlich warme Luft… Dafür hat man eben gute Freunde und Ty Segall.

Übrigens erscheint am 27. Januar 2017 Ty Segalls neues Soloalbum. Dieses Mal spielte er ausnahmsweise nicht alle Instrumente selber ein, sondern arbeitete mit seiner Band im Studio zusammen. Somit spart ihm das ein wenig Zeit, um Songs zu schreiben und zu touren, das muss ja schließlich auch sein. Und dieses Mal brauche ich bestimmt nicht noch einmal zwei Jahre, ums zu entdecken.

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