Die FluxFM Energiewoche
Von K wie Kohle bis K wie Klimawandel
Wer schon mal im Südosten Brandenburgs unterwegs war, hat sich vielleicht gefragt, wieso es mancherorts aussieht wie auf dem Mond. Das sind Braunkohltagebaue. Seit mehr als hundert Jahren wird in der Lausitz gebaggert. Übrig bleiben gigantische Löcher und Abraumhalden. Dagegen regt sich schon seit Langem Widerstand, von Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen, in jüngerer Zeit auch von Aktivist/innen rund um das Lausitzer Klimacamp. Das Klimacamp findet vom 9. bis 16. Mai in Proschim statt. Am Pfingstwochenende gibt es zudem eine Anti-Kohle-Demo. Und das Bündnis Ende Gelände ruft zur Besetzung des Tagebaus auf.
Im Juni 2015 hat die Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den kostenlos erhältlichen Kohleatlas veröffentlicht. Darin werden die wichtigsten Fakten und Daten zum Thema Kohle in verständlichen Texten und Grafiken dargestellt. Woher kommt die Kohle eigentlich? Warum ist sie klimaschädlich? Wo wird am meisten gefördert und wo liegen ihre größten Reserven und wer profitiert am meisten von ihr? Antworten auf diese und weitere essentielle Fragen werden darin sowohl aus nationaler als auch globaler Perspektive anschaulich beantwortet.
Über das Thema könnte und sollte man natürlich endlos quatschen. Wir haben uns deshalb einige zentrale Themen herausgepickt und werden euch gemeinsam mit verschiedenen Gästen und unterschiedlichen Meinungen an das Thema heranführen. Die Interviews und Beiträge gibt’s hier natürlich hinterher auch zum Nachhören.
Die Energiewoche im FluxFM-Programm
Interviews
Kohle Deutschland und Kohle global (9. Mai, 17 Uhr)
Zum Auftakt der Energiewoche schaut Dr. Stefanie Groll von der Heinrich-Böll-Stiftung vorbei. Die Politikwissenschaftlerin ist Referentin für Ökologie und Nachhaltigkeit und gemeinsam mit ihr beschäftigen wir uns mit fossilen Brennstoffen und reden darüber, warum ausgerechnet Kohle weltweit immer mehr gefördert wird, obwohl es der klimaschädlichste Brennstoff überhaupt ist.
Kohleabbau vor den Toren Berlins (10. Mai, 17 Uhr)
„Kein Land mehr für Kohle“, ist das Motto des Lausitzer Klima- und Energiecamps, das gerade läuft. Darüber wollen wir sprechen, wenn Christine Kühnel vom BUND und dem Bündnis Kohleausstieg Berlin und Simon Straub vom Klimacamp im Studio vorbeischauen. Neben dem Klimacamp werden wir aber auch etwas genauer nach Berlin gucken und welche Auswirkungen des Braunkohleabbaus wir hier in der Stadt zu spüren bekommen.
Kohle Europa (12. Mai, 16 Uhr)
Die Energiewende muss man grenzüberschreitend angehen – ganz in diesem Sinne startet am 12. Mai in Prag ein tschechisch-deutsches Dialogprojekt zum Thema Braunkohle – mitorganisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung. Denn auch wenn Tschechien und Deutschland die Energiepolitik unterschiedlich angehen, gibt’s doch eine Gemeinsamkeit: Beide Länder wollen unabhängiger werden von der Kohle. Was bei dem Treffen genau geplant ist, darüber sprechen wir mit Eva van de Rakt, der Büroleiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Prag.
Kohle Europa II (12. Mai, 17 Uhr)
Tschechien, Polen, Deutschland und die Kohle – das ist am 12. Mai Schwerpunktthema. Und da müssen wir natürlich auch über Vattenfall sprechen. Der schwedische Konzern hat bekannermaßen seine Braunkohlesparte in der Lausitz an den tschechischen Energieversorger EPH verkauft. Für Vattenfall bedeutet das, dass das Unternehmen den Ausstoß von Kohlendioxid um mehr als 50 Millionen Tonnen pro Jahr senken wird. Die Brandenburger Landesregierung ist zufrieden, dass nach monatelangen Verhandlungen der Deal jetzt steht – doch es gibt auch Kritik an dem Verkauf. Die Grünen sagen beispielsweise, mit EPH wurde „kein Problem gelöst, sondern lediglich verkauft“. Wir sprechen deshalb mit Sabrina Schulz. Sie ist Politikwissenschaftlerin und leitet das Berliner Büro des Think Tank E3G – Third Generation Environmentalism.
Beiträge (von FluxFM-Redakteur Markus Paulus)
Divestment*
Energie verspricht satte Rendite. Denn wir alle brauchen Energie, und zwar tendenziell immer mehr. Fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle sind deshalb beliebt bei Investoren. Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Energiegewinnung ist ja aber ein wesentlicher Grund für den Klimawandel. Wir haben uns das Thema Kohle und Co. als Geldanlage mal ganz genau angeschaut.
Menschenrechtsverletzungen*
Kohle ist immer noch einer der zentralen Energieträger. Dank Kohle brennt bei uns im Wohnzimmer die Lampe. Bis wir aber unbeschwert in unserem Zuhause den Lichtschalter drücken können, wurden möglicherweise schon tausende Menschen um ihre grundlegendsten Rechte gebracht.
Gewerkschaften*
Ist Kohle für eine sichere Energieversorgung der deutsche Industrie absolut notwendig? An dieser Frage spitzt sich der Streit um den Kohleausstieg zu. Markus Paulus hat bei der Industriegewerkschaft IG BCE und der Grünen Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock nachgefragt.
Kosten der Energiewende*
KritikerInnen der Energiewende behaupten ja oft, dass Strom aus Kohle einfach viel billiger sei als Ökostrom. Und tatsächlich: Konventionelle Stromtarife sind häufig billiger als die mit Ökostrom. Aber das ist eine Milchmädchenrechnung.
Kohle in Berlin*
Legendär ist ja die Berliner Luft – und damit meinen wir mal nicht den Pfeffi, sondern die Luft, die wir atmen. Und die ist nicht gerade die sauberste. Mit Schuld daran sind die Kohlekraftwerke in Berlin. Wir haben uns angeschaut, welche Rolle Kohle für die Energieversorgung in Berlin spielt.
* Die Beiträge zu Divestment, Gewerkschaften und Kohle in Berlin enthalten den Song „My Luck“ von Broke for Free. Der Track steht unter der CC BY-Lizenz.
Die Beiträge zu Menschenrechtsverletzungen und Kosten der Energiewende entahlten den Song „Warm up Suit“ von Broke for Free. Der Track steht unter der CC BY-SA-Lizenz.
Die Stiftung ist nicht nur ein wichtiger Teil der grünen politischen Strömung in Deutschland, sondern darüber hinaus auch ein internationales Netzwerk für grüne Ideen und Projekte. Ganz in der Tradition ihres Namengebers, dem Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll, stehen sie für Grundwerte wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Demokratie, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung.
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