Ausschnitt Albumcover "Curve Of The Earth"
Ausschnitt Albumcover "Curve Of The Earth"

Mystery Jets, DLDGG & Daughter | Neue Alben

▷ Letzte Änderung: 2016-01-15
By Sophie [FluxFM] |
Im Radio:
16. & 17. Januar 2016
Jede Stunde ein Song

Jedes Wochenende stellt eine andere Band ihr neu veröffentlichtes Album im Radio vor, und kündigt die Titel mit Hingabe an. Diesmal präsentieren Mystery Jets ihr neues Album Curve Of The Earth im Wochenendspecial – jede Stunde ein Song.

Wochenendspecial: Mystery Jets – Curve Of The Earth

Mystery Jets Alben selbst zu produzieren birgt für Musiker eine Menge Freiheiten. Trotzdem kann es die Dinge auch verkomplizieren – oder endlos in die Länge ziehen, so wie bei den Mystery Jets. Ohne den Überblick eines Produzenten im Rücken verlor man sich immer mehr in Kleinigkeiten und schließlich auch das große Ganze aus den Augen. Erst ihr Manager hielt ihnen nach zwei Jahren Arbeit am sechsten Album den Spiegel vor und holte die Band aus ihrer Parallelwelt. Wie aus dem Winterschlaf gerissen, krempelten die vier Londoner die Ärmel hoch und versuchten es noch einmal auf die unperfektionistische Art. Die finale Version von Curve Of The Earth ist der Beweis dafür, dass Popmusik eben manchmal umso besser ist, je intuitiver und ungeschliffener sie ist. Die Songs erinnern dabei an die großen musikalischen Gesten der Siebziger und rufen Bands wie Pink Floyd und Eagles ins Gedächtnis.


Mystery Jets — Telomere


Außerdem wurden in dieser Woche folgende Alben veröffentlicht:

Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen – Rüttel Mal Am Käfig, Die Affen Sollen Was Machen!

LDGG Die Band mit dem längsten Namen der Republik bringt das Album mit dem wohl längsten Titel des Jahres raus: Rüttel Mal Am Käfig, Die Affen Sollen Was Machen ist das knackig benannte dritte Album von Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Der Soul-Pop Phoenix aus der Asche von Superpunk hat sich endgültig in seinem Nest aus Northern Soul, Beat und 60s eingenistet und fühlt sich da wie die Made im Speck. Frontmann Carsten Friedrichs streitet das auch gar nicht erst ab:

„Also dass wir jetzt sehr innovativ wären und unseren Sound von Album zu Album ändern – da würde ich flunkern, wenn ich sagen würde, dass das so ist. Wir machen halt Popmusik und wir hören bestimmte Sachen gerne. Dem Connaisseur wird auffallen, dass da jetzt aber auch ein paar andere Zitate drin sind, zum Beispiel Bubblegumsound, Barock Pop, Teen Beat und Twist.“

Dass Die Liga Der Gewöhnlichen Gentleman groovet wie nix legales ist also auch diesmal gesetzte Sache. Neben dem musikalischen Aspekt zeigen sich die Hamburger aber auch in ihrer zweiten Kernkompetenz von bester Seite: Statt über Herzschmerz singen sie erneut lieber über die Schicksale vergessener Persönlichkeiten, Eselsheime oder schöne alte Fußballstadien. Die Liga bleibt eine der besten Bands des Landes, schade, dass das immer noch zu wenige Leute wissen.




Daughter – Not To Desappear

Vielleicht sollte man langsam anfangen sich um Elena Tonra Sorgen zu machen. Zwar sagte die Sängerin und Texterin von Daughter schon 2012 vor dem ersten Album, dass man niemals Uptempo-Nummern von ihr erwarten solle – dass das Debüt in Sachen Niedergeschlagenheit noch mal übertroffen werden könnte, damit hätten wir aber nicht gerechnet. Mit ihrem zweiten Tonträger Not To Disappear haben Daughter noch mal eine Emo-Schippe drauf gesetzt und lassen einen nach dem Durchhören erst mal schlucken. Man fragt sich, wo all diese Traurigkeit herkommt. Wenn die kompromisslose Realistin Tonra über Liebe singt, dann immer nur über ihr Ausklingen und wenn es um Hoffnung geht, dann darum, dass es keine gibt. Das kann einen alles ganz schön herunterziehen, aber wer Musik gerne hochemotional mag, der findet hier einen Meilenstein. Ummantelt werden die Folk-Stücke wieder von nicht minder gefühlsgeladenen Shoegaze-Gitarren und etwas mehr Elektronik als beim Vorgänger.

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