The Libertines, Romano & Beirut | Neue Alben
Romano – Jenseits von Köpenick
Köpenick – dort kennt man Romano nicht erst seit dem viralen Dauerbrenner Metalkutte – einem Rapsong über seine Liebe zu allen erdenklichen Spielarten des Metal. Mit Bomberjacke und Trainingshose singt und rappt er auf seinem Debüt Jenseits von Köpenick, dass es doch nirgends stylischer ist als in seiner Hood. Die äußere Tristesse von Plattenbauten trifft hier auf Wohlrühlromantik, wenn man sich doch erst einmal hinein getraut hat. Hinein in dieses Köpenick, von wo aus er in den kommenden Wochen ganz Deutschland mit seinem Ghetto-Charme erobern wird. Musikalisch kennt er dabei keine Genregrenzen: Minimal-Electro Soundbetten treffen auf treibende HipHop-Beats – und als alter Metaller darf natürlich das ein oder andere Gitarrenriff nicht fehlen. Wie Romano selbst ist auch Jenseits von Köpenick ein Feuerwerk charmanter Absurditaten, das Spaß macht und jeden zukünftigen Neuberliner dazu veranlassen wird, bei der Wohnungssuche auch mal einen Blick nach rechts unten auf der Landkarte zu riskieren.
Beirut – No No No
Zach Condon hat seit seinem letzten Album The Rip Tide einiges einstecken müssen. Man hörte von einer Scheidung und dass er eine Tour wegen Erschöpfung vom Krankenhaus aus absagen musste. Die neue Platte No No No klingt aber trotzdem so unbeschwert und lebensbejahend, wie keine davor. Im Gegensatz zu den früheren Platten sind die Begriffe Balkanpop oder Weltmusik hier nur noch bedingt anwendbar, auch die Trompete und die Ukelele kommen seltener zum Einsatz. Dafür bleiben die für Beirut so typischen Schunkelrhythmen und die sehnsüchtige Melancholie in der Stimme des ehemaligen Jazzers aus Santa Fe, die man vier Jahre lang vermissen musste.
The Libertines – Anthem For Doomed Youth
Man hätte ja gewettet, dass das Reunion-Album der Libertines ihrem Mythos nicht gerecht werde würde. Dass sie ihrem Legendenstatus hinterher zu rennen versuchen oder einfach nur Geld brauchen. Da sich die Band für eine gefühlte Ewigkeit in Streitigkeiten und Skandalen verstrickt, aber nie offiziell getrennt hat, haben Pete Doherty, Carl Barât und Co. ihre Fans sozusagen in permanenter Bereitschaft gehalten – und das für elf lange Jahre. Doch nun ist der Moment gekommen. Das dritte Studioalbum Anthems For Doomed Youth lässt sich ohne jeden Zweifel in ihre Diskografie einreihen, man findet alles darauf, was The Libertines zu Indie-Helden gemacht hat: Die zugänglichen, fast wie aus dem Handgelenk geschüttelten Songs mit ihrer kumpelhaften Bodenständigkeit bei gleichzeitiger Rockstar-Attitüde; der Bukowskihafte Charme des betrunkenen Poeten und des faszinierenden Outlaws – dazu der Sound: rau und warm wie Whiskey.