Cloudmakingmachine, © Foto: Susanne Dzeik

FluxFM-Krautfunding: Cloud Making Machine

▷ Letzte Änderung: 2014-06-20
By Sophie [FluxFM] |

Name: Cloud Making Machine
Idee: Ein Film über Flucht und Asyl in einem flüchtigen Raum.

Stellt euch vor, ihr lasst alles hinter euch, was euch lieb und teuer ist, geht in eine völlig fremde Umgebung. Und das ohne, zu wissen, ob ihr ein paar Monate – oder euer ganzes Leben im Exil verbringen werdet. Über 51 Millionen Menschen haben das erlebt oder erleben es gerade – denn so viele Flüchtlinge gibt es derzeit schätzungsweise weltweit. Der Weltflüchtlingstag heute soll auf das Schicksal dieser Menschen aufmerksam machen.

Zarah-Louise Roth hat sich mit einer Dokumentarfilmerin getroffen, die sich mit dem Schicksal von drei Flüchtlingen genauer befasst.

 
Susanne Dzeik macht seit Anfang der 90er Filme – bevorzugt Dokumentationen. Für ihr aktuelles Projekt Cloud Making Machine hat sie über ein Jahr drei ganz besondere Neuberliner begleitet…

„Es geht um verschiedene Flüchtlinge, die letztes Jahr hier in Berlin angekommen sind im Erstaufnahmelager. Und ich begleite sie auf ihrem Weg durch Berlin und bei ihrem Versuch, sich hier ein Leben aufzubauen.“

Der Film hat drei Protagonisten: Zain aus Pakistan, der dort aktiv in der Oppositionspartei war, Shaher aus Palästina und Ibrahim aus Guinea, dem akut die Abschiebung droht. Alle drei sind in ihren Zwanzigern. Und politische Flüchtlinge – auch wenn sie nicht als solche anerkannt sind. Die Situation der drei Flüchtlinge ist nur ein Beispiel dafür, warum die Regisseurin die asylpolitischen Zustände für kritikwürdig hält – möchte ihre Haltung im Film aber dennoch nicht demonstrativ vor sich her tragen.

„Ich möchte die Geschichte aus der Perspektive, der Leute, die hier ankommen, erzählen. Wenn man das tut, dann ergibt sich das eigentlich von selber. Weil man Leute in Situationen erlebt, in denen man selber nicht gerne stecken möchte.“

Die Idee für den Dokumentarfilm hat die Filmemacherin letztes Jahr in der Asyl-Erstaufnahmestelle in der Motardstrasse. Dzeik war engagiert als Kamerafrau bei einem Tanztheaterprojekt mit Flüchtlingen. Sie merkt sofort: Hier gibt es genug Stoff für einen langen Dokumentarfilm – und filmt weiter.

„Wir haben jetzt eine ganze Menge mit Herzblut gemacht. Und müssen jetzt aber auch gucken, wo wir Punkte finden, dass wir uns den Rücken freimachen können, uns richtig konzentrieren können auf den Film. Dass ich mal anfangen kann zu schneiden, das ganze Material zu sichten.

Mit ihrer Arbeit möchte Susanne Dzeik endlich auch eine differenzierte Perspektive auf die emotional hoch aufgeheizte Flüchtlingsdebatte bieten. Sie nervt, dass in den Medien Flüchtlinge meist reduziert als Opfer oder als Bedrohung dargestellt werden…

„Ich glaube, das unterscheidet meinen Film. Weil die Menschen, die hierher kommen, schon in dem Moment aktiv geworden sind, wo sie beschlossen haben: Ich lasse jetzt alles hinter mir und versuche in ein Land zu kommen, wo ich eine Perspektive haben kann. Also sie sind aktiv, sie sind am kämpfen…“

Susanne Dzeik und Armin Eichhorn, Foto: Sophie Euler

Susanne Dzeik und Armin Eichhorn, Foto: Sophie Euler

Das junge Team von Cloud Making Machine besteht neben Susanne Dzeik aus Produzent Armin Eichhorn und der Sozialarbeiterin und Regieassistentin Mariam Grassmann. Um den Film abschließen zu können, sammeln sie jetzt Geld auf StartNext. Ihr Crowdfunding-Ziel sind 5000 Euro – ein großer Teil davon ist schon geschafft.

„Die 5000 gehen in die letzten Dreharbeiten. Es gibt verschiedene Ideen, nochmal mit unseren Protagonisten irgendwohin zu fahren und ein Résumée zu ziehen über ein Jahr Deutschland. Dann zum anderen: Miete muss ja trotzdem bezahlt werden. Zumindest erst mal ein Zeitfenster zu haben, zu sagen, wir können das machen und müssen uns um nichts anderes kümmern.“

Außerdem kann die Dokumentarfilmerin mit Hilfe der Crowd redaktionell unabhängig bleiben. Und so das Potential des Films wahren – authentisch, ehrlich und direkt zu dokumentieren.

Wenn ihr Susanne Dzeiks Film Cloud Making Machine im Kino und auf Festivals sehen wollt, dann habt ihr noch 11 Tage lang die Möglichkeit, Unterstützer zu werden! Wenn ihr jemanden kennt, der der Sprache „Urdu“ mächtig ist – für die Untertitel werden noch Übersetzer gesucht!

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