„Wir sind wie ein alter Wal mit zwei jungen Delfinen“ – Frittenbude im FluxFM-Interview
Frittenbude sind wieder da! Die drei Exilbayern waren produktiv in ihrem Studio in Berlin-Lichtenberg und haben Album Nummer vier vorgelegt. Küken des Orion heißt es und erscheint am 21. August.
Bei den letzten Konzerten hatte sich das Trio sogar Verstärkung gesucht und wurde von einem Keyboarder und einem „richtigen“ Schlagzeuger unterstützt. Das deutet schon die neue musikalische Marschrichtung an: Der simple, aber effektive Elektropunk ist zugunsten eines analogen Bandsounds gewichen. Auch die Texte von Sänger Johannes Rögner sind noch eine Nummer introvertierter geworden und haben sich von den klaren Ansagen und hedonistischen Tanzbefehlen der ersten Jahre entfernt.
Johannes Rögner, Jakob Häglsperger und Martin Steer von Frittenbude reden im FluxFM-Interview über die Veränderungen, die Frittenbude in letzter Zeit durchlebt haben und über Kaffeekranz mit Dirk von Lowtzow.
Frittenbude sind für ihre Attitüde und den politischen Anspruch bekannt. Da wurde in den Texten schon mal eine Menge Unmut über den spießigen deutschen Alltagstrott ausgeschüttet. Sind Frittenbude dahingehend etwas phlegmatischer geworden und haben wenigstens zum Teil ihren Frieden mit der Welt geschlossen?
Auf dem neuen Album tritt als Gast sogar Dirk von Lowtzow von Tocotronic auf. Hat man da im Gespräch verschiedene künstlerische Herangehensweisen an politische Themen feststellen können? Gab es so etwas wie einen Generationenclash?
Außerdem sind die Texte etwas verschachtelter und die Arrangements facettenreicher. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
„Küken des Orion“ ist dazu generell etwas ruhiger geraten. Dabei hatten Frittenbude angeblich erst ein extrem tanzbares Album geplant, oder?
Für das Album haben sich Frittenbude gute zwei Jahre Zeit gelassen. In der Zwischenzeit waren sie aber alles andere als unproduktiv. Jakob bastelt zum Beispiel unter dem Pseudonym Kalipo Slow House-inspirierte Beats und produziert Künstler wie Markus Wiebusch und Fuck Art Lets Dance. Sänger Johannes hat zusammen mit ClickClickDecker das Projekt L.A. Lama ins Leben gerufen. Braucht man diese Nebenprojekte, weil sich in Frittenbude nicht jeder musikalisch so ausleben kann, wie er es gerne hätte?
Frittenbude wurde nicht selten das Etikett „Elektro-Punk“ auferlegt. Für das neue Album trifft das weniger denn je zu, aber waren Frittenbude jemals so richtig zufrieden mit dieser Zuschreibung?
Spätestens die Entscheidung, die Band für Auftritte um zwei neue Mitstreiter zu verstärken wird das Elektro-Punk Label wohl obsolet machen. Wie kann man sich zukünftige Frittenbude-Konzerte als Quintett vorstellen?