Barotti, Locas in Love & Newton Faulkner | Neue Alben
21. & 22. November 2015
Jede Stunde ein Song
Jedes Wochenende stellt eine andere Band ihr neu veröffentlichtes Album im Radio vor, und kündigt die Titel mit Hingabe an. Diesmal präsentieren Barotti ihr neues Album Rising im Wochenendspecial – jede Stunde ein Song.
Wochenendspecial: Barotti – Rising
Seit sich der Italiener Marco Barotti 2007 in Berlin niederließ, macht er mit Happenings, interaktiven Installationen und Performances international auf sich aufmerksam. Parallel tüftelt der 32-Jährige aber seit 2012 an seinem Debütalbum Rising, das jetzt endlich erscheint. Die Platte ist so kühl und funktional wie der zugige Winter zwischen Ost-Berliner Plattenbauten. Angefangen hat das Ganze aber eigentlich im Warmen:
„It started in Marokko when I went down with my producers and my friends. And we got a house in front of the beach in Casablanca.“
Warum das Album dann doch nicht nach afrikanischer Sonne oder Cocktail-Schlürfen mit Ingrid Bergmann klingt, hat einen simplen Grund:
„I came back with maybe eight tracks and i threw them in the garbage. I just kept one: The Flames. This is what I was looking for at the end.“
Rising würde mit seinen technoiden Soundscapes und Anleihen aus Jazz und klassischer Musik bestimmt einen guten Soundtrack abgeben. Vielleicht auch nur für das herbstliche Schmuddelwetter – da muss man nicht mal ins Kino.
Außerdem wurden in dieser Woche folgende Alben veröffentlicht:
Newton Faulkner – Human Love
Nichts konnte Newton Faulkner aufhalten. Nicht seine Vergangenheit als Bassist einer Green Day Coverband. Nicht der Unfall, der ihm 2008 das Handgelenk zerschmetterte und nicht Amy Winehouse, die er 2007 mit seinem Debüt mal eben vom ersten Platz der UK-Charts verdrängte. Vielleicht liegt das auch an den vielen Helfern, die der Engländer jedes mal zusammen getrommelt hat. Faulkner kehrt das aber nicht unter den Tisch. Er besinnt sich lieber auf den gegenseitigen kreativen Input. Zu Gast sind dieses Mal unter anderem Empire Of The Sun und verschiedene Produzententeams, die z.B. auch hinter One Direction oder The Maccabees stehen. Faulkner wollte so eine möglichst vielseitige Pop-Platte schaffen. Den reinen Singer-Songwriter-Sound hat er dafür abgelegt wie seine Dreadlocks, die er sich in dem Video zu „Get Free“ in Slow-Motion abschnitt. Human Love ist stattdessen rhythmusgetriebener und tanzbarer.
Locas In Love – Kalender
Erst im Februar haben Locas In Love den deutschsprachigen Pop um ein Doppelalbum und viele schlaue Zeilen bereichert, da stehen sie schon mit einem neuen Langspieler auf der Matte. Kalender ist nun schon das siebente Studioalbum des gemischten Doppels. Gerade jetzt, da die Charts zunehmend von eindimensionalem Wohlfühlpop auf deutsch dominiert werden, tendiert man dazu, alles Einheimische in die Schublade ganz unten stecken zu wollen. Locas In Love gehören aber zu den wenigen Bands, die zeigen: Es geht auch anders. Man muss nur danach suchen. Weder fahren die Kölner große Marketing-Geschütze auf, noch kommen sie aus Österreich und mit der Hamburger Schule haben sie auch rein gar nichts zu tun. Herrlich! Sie haben nur tausende Ideen, die veröffentlicht werden wollen. Ob es dem typischen Albenzyklus entspricht – oder nicht.
:infoboxmarc: